Astronomischer Monatsüberblick August 2019

von Andreas Kammerer

Mond

01.: Neumond (Krebs)
02.: Erste Sichtung am Abendhimmel möglich (gegen 21:45 MESZ)
07.: Erstes Viertel (Waage)
15.: Vollmond (Steinbock)
23.: Letztes Viertel (Stier)
30.: Neumond (Löwe)
31.: Erste Sichtung am Abendhimmel möglich (gegen 20:30 MESZ)

Merkur

gibt Mitte des Monats ein kurzes Gastspiel in der helleren Morgendämmerung. Erstmals kann er am 7. August (0.3m) tief über dem ONO-Horizont gesichtet werden. Am besten erkennbar dürfte er zwischen dem 10. (–0.1m) und dem 15. August (–0.7m) sein. Etwa um den 25. August (–1.4m) herum wird er dann wieder unsichtbar. Während der ganzen Sichtbarkeit ändert sich sein Azimut kaum. Die beste Beobachtungszeit ist anfangs gegen 5:00 MESZ, zu Sichtbarkeitsende gegen 5:30 MESZ. Die größte westliche Elongation mit 19° wird am 10. August erreicht.

Venus

steht am 14. August in oberer Konjunktion mit der Sonne und ist somit unsichtbar.

Mars

steht unsichtbar am Taghimmel.

Jupiter

wird am 11. August stationär und bewegt sich danach wieder rechtläufig durch das Sternbild Schlangenträger. Der –2.3m helle Riesenplanet steht bei Dämmerungsende bereits westlich des Meridians und geht zu Monatsbeginn gegen 1:45 MESZ unter, zum Monatsende gegen 23:45 MESZ. Zur Verfolgung der sich ständig verändernden atmosphärischen Erscheinungen muss daher umgehend nach Dämmerungsende mit der Beobachtung begonnen werden. Am Abend des 9. August passiert der Mond gegen Mitternacht den Gasplaneten im Abstand von 1.8°, doch stehen beide dann bereits tief über dem südwestlichen Horizont.

Saturn

ist ein auffälliges Objekt der ganzen Nacht, steht aber – im Sternbild Schütze – in nur geringen Höhen. Somit wird es schwierig, Einzelheiten auf der Saturnkugel auszumachen, hingegen sollte der weit geöffnete Ring kein Problem darstellen. Der 0.2m helle Planet geht zu Monatsbeginn gegen 4:00 MESZ, am Monatsende gegen 2:00  MESZ unter. Zur Monatsmitte kulminiert er gegen 22:45 MESZ.

Der noch fast volle Mond steht am Abend des 11. und des 12. August etwa 6° vom rückläufigen Ringplaneten entfernt – einmal rechts, einmal links von ihm.

Uranus

ist ein einfaches Fernglasobjekt der zweiten Nachthälfte. Der 5.8m helle Planet wird am 12. August stationär und wandert danach langsam rückläufig durch den südwestlichen Bereich des Sternbilds Widder. Die beste Beobachtungszeit ergibt sich zur Monatsmitte gegen 4:30 MESZ.

Neptun

wandert langsam rückläufig durch das Sternbild Wassermann. Der 7.8m helle Planet kann in einem Fernglas leidlich gut gesichtet werden. Am besten beobachtbar ist er nahe der Kulmination, die Mitte August gegen 3:00 MESZ stattfindet.

Ceres

ist nur noch kurz nach Dämmerungsende tief über dem südwestlichen Abendhimmelhorizont auszumachen. Sie bewegt sich langsam durch die Scherensterne des Sternbilds Skorpion. Ihre Helligkeit geht von 8.4m auf 8.8m zurück. Spätestens zum Monatsende wird sie unsichtbar.

Vesta

wandert rechtläufig vom Sternbild Widder ins Sternbild Stier. Ihre Helligkeit steigt von 8.0m auf 7.7m an. Die beste Beobachtungszeit ergibt sich gegen 4:30 MESZ.

Eunomia

steht am 13. August in Opposition zur Sonne. Der rückläufig durch das Sternbild Wassermann laufende Kleinplanet kann somit die ganze Nacht über beobachtet werden. Mitte August 8.2m hell, sinkt die Helligkeit bis zum Monatsende auf 8.5m ab.

Meteore

Die Perseiden weisen zwar im Durchschnitt nur die zweithöchste Fallrate auf, doch erscheinen sie während der milden Sommernächte und sind somit wesentlich bekannter als die winterlichen Geminiden. Das Maximum wird 2019 am Morgen des 13. August erwartet, wobei dann unter einem dunklen Himmel etwa 100 Meteore in der Stunde gesehen werden können. Leider stört dieses Jahr der fast volle Mond sehr stark, so dass nur die hellsten Meteore bemerkt werden dürften.

Der Sternenhimmel

Im August ist zu den Standard-Beobachtungszeiten die astronomische Dämmerung bereits beendet und somit der Sternenhimmel in seiner ganzen Pracht beobachtbar.

Der Große Bär mit dem Großen Wagen sinkt im Nordwesten stetig tiefer. Die Kassiopeia, das Himmels-W, ist halbhoch im Nordosten zu erkennen und strebt zunehmend dem Zenit entgegen. Zwischen diesen beiden Sternbildern findet man das Sternbild Kleiner Bär, auch Kleiner Wagen genannt, mit dem Polarstern. Dieser weist eine konstante Höhe auf, die der geographischen Breite des Beobachtungsortes entspricht. Unterhalb der Deichsel des Großen Wagens findet man das kleine Sternbild Jagdhunde.

Halbhoch im Westen steht der Bärenhüter mit dem orangefarbenen Arktur, dem letzten noch sichtbaren Stern des Frühlings-Dreiecks. Östlich folgt das kleine, aber markante Sternbild Nördliche Krone. Im Südwesten sinken die Sternbilder Waage und Skorpion (mit dem rötlichen Antares) unter den Horizont. Oberhalb des Skorpions finden wir den Schlangenträger - dieses Jahr aufgewertet durch den strahlenden Jupiter – und das zweigeteilte Sternbild Schlange. Oberhalb des Schlangenträgers, und damit in großer Höhe, befindet sich der Herkules.

Den Meridian passiert eben der Schütze, in dem sich in diesem Jahr der auffällige Ringplanet Saturn aufhält. Darüber findet man das schwierig aufzufindende Sternbild Schild, den gut erkennbaren Adler mit dem hellen Atair und - zenitnah - die Leier mit der hellen Wega. Ebenfalls zenitnah spannt der große Schwan mit dem auffälligen Deneb seine Schwingen aus. Die Sterne Wega, Deneb und Atair definieren das Sommer-Dreieck, das nun fast optimal positioniert ist.

Östlich von Atair findet man das kleine aber markante Sternbild Delphin, und unterhalb desselben das schwache Sternbild Füllen. Nördlich von Atair stehen der kleine Pfeil und das schwierig zu identifizierende Sternbild Füchschen. Im Südosten stehen ziemlich tief die ausgedehnten, aber an helleren Sternen armen Sternbilder Steinbock und Wassermann. Östlich des Wassermanns gehen gerade die lichtschwachen Fische auf. Oberhalb derselben sind das große Sternbild Pegasus und die direkt anschließende Sternenkette der Andromeda zu erkennen. Unterhalb der Andromeda sind das Sternbild Dreieck und der Widder aufgegangen.

Östlich der Andromeda steigen langsam die Sternbilder Perseus und Fuhrmann (mit der hellen Capella) im Nordosten hoch, sind aber noch nicht auffällig. Zwischen Kassiopeia und Schwan findet man den Kepheus und oberhalb der Wega den Kopf des Sternbilds Drachen, das sich um den Pol schlängelt.

Die Sommermilchstraße steigt im Süden im Sternbild Schütze über den Horizont empor und verläuft dann über Schild (mit der hellen Schildwolke), Adler und Schwan (mit auffälligen Partien) bis fast zum Zenit, um danach über Kepheus, Kassiopeia und Perseus dem Nordosthorizont entgegenzustreben.

Zurück