Monatsüberblick Januar 2026
von Andreas Kammerer
Mond
Planeten und Kleinplaneten
Merkur
steht am 21. Januar in oberer Konjunktion mit der Sonne und damit unbeobachtbar am Taghimmel.
Venus
erreicht am 6. Januar die obere Konjunktion mit der Sonne. Sie wechselt vom Morgen- an den Abendhimmel, steht aber selbst am Monatsende der Sonne noch zu nahe, um in der hellen Dämmerung erkennbar zu werden.
Mars
steht am 9. Januar in Konjunktion mit der Sonne und damit unbeobachtbar am Taghimmel.
Jupiter
erreicht am 10. Januar seine Oppositionsstellung. Der rückläufig durch den östlichen Teil des Sternbilds Zwillinge wandernde Planet erreicht in jenen Tagen seine maximale Helligkeit von –2.7m und ist damit ein unübersehbares Objekt des Nachthimmels. Er geht bei Sonnenuntergang im Nordosten auf und bei Sonnenaufgang im Nordwesten unter. Seine größte Horizonthöhe von 64° erreicht er kurz nach Mitternacht. Der Mond passiert im Januar zweimal den größten Planeten unseres Sonnensystems. In der Nacht 3./4. Januar steht unser Erdtrabant gegen Mitternacht 3° links oberhalb von Jupiter, und am Morgen des 31. Januar gegen 5:00 MEZ 3° rechts oberhalb. Im Teleskop präsentiert der Planet ein ovales Scheibchen mit einem Äquatordurchmesser von 46.6“ und einem Poldurchmesser von 43.6“. Er zeigt eine hochdynamische Atmosphäre mit dem auffälligen Nördlichen und Südlichen Äquatorialband, wobei am Südrand des letzteren der auffällige Große Rote Fleck gefunden werden kann. Weitere Bänder können mit größeren Instrumenten festgestellt werden. Aufgrund der langen Januarnächte ist es möglich, die gesamte Atmosphäre in einer Nacht zu beobachten, da die Rotationszeit etwas weniger als 10 Stunden beträgt. Darüber hinaus bieten die vier hellsten Jupitermonde interessante Konstellationen, die von Nacht zu Nacht sehr unterschiedlich ausfallen. Zudem sind zahlreiche Bedeckungen und Verfinsterungen durch Jupiter bzw. seinen Schatten, sowie Durchgänge und Schattenvorübergänge der Monde vor der Jupiterscheibe zu beobachten. Spezialisten können sich an dem weiter außen umlaufenden Mond Himalia versuchen, der sich bis zu einem Grad von Jupiter entfernen kann, allerdings nur 14.9m hell ist. Anfang Januar findet man ihn etwa 40‘ westlich von Jupiter.
Saturn
ist ein auffälliges Objekt am westlichen Abendhimmel. Der 1.2m helle Ringplanet wandert rechtläufig zunächst durch den östlichen Teil des Sternbilds Wassermann, tritt aber am 15. Januar ins Sternbild Fische. Seine Untergänge verlagern sich im Monatsverlauf von 23:15 MEZ auf 21:30 MEZ. Am Abend des 23. Januar findet man die zunehmende Mondsichel 5° oberhalb von Saturn. Teleskopische Beobachtungen sollten gleich nach Dämmerungsende erfolgen. Dabei zeigt sich ein 16.8“ großes Planetenscheibchen. Der Ring ist zu Monatsbeginn um lediglich 1.0° zur Erde geneigt, öffnet sich aber bis zum Monatsende auf 2°. Entsprechend schmal erscheint der Ring (zunächst nur 0.5“, am Monatsende 1“ breit). Somit können keine Einzelheiten innerhalb des Rings ausgemacht werden. Dafür können die schwierigeren Monde beobachtet werden, allen voran der sich stets nahe der Ringe aufhaltende Enceladus (12.0m), aber eventuell auch der außerhalb der Titanbahn umlaufende Hyperion (14.5m). In kleineren Instrumenten sind die fünf hellsten Monde erkennbar. Von innen nach außen sind dies Tethys (10.5m), Dione (10.7m), Rhea (10.0m) und Titan (8.6m). Japetus (im Januar 11.0-10.5m hell) kann ab dem 20. Januar recht gut westlich von Saturn aufgefunden werden.
Uranus
bewegt sich, stetig langsamer werdend, rückläufig im westlichen Teil des Sternbilds Stier, etwa 4° südlich der Plejaden. Zu Monatsbeginn kulminiert der 5.7m helle Planet gegen 21:15 MEZ, am Monatsende gegen 19:15 MEZ, jeweils in großer Höhe. Damit ist es möglich, den Planeten an einem dunklen Standort sogar mit dem bloßen Auge auszumachen. Im Fernglas ist er ein einfaches Objekt. Seine Untergänge verlagern sich von 5:00 MEZ auf 3:00 MEZ. Jeweils eine Stunde zuvor wird Uranus in den horizontnahen Dunstschichten unsichtbar. Am Abend des 27. Januar findet man den Mond 5° oberhalb des Planeten. Im Teleskop präsentiert Uranus ein 3.7“ großes, grünliches Scheibchen, das ab etwa 100x erkennbar wird, auf dem aber keine Details auszumachen sind. Mit größeren Instrumenten können die zwei hellsten Monde Titania (13.9m) und Oberon (14.1m) in Abständen von etwa 30“ bzw. 40“ ausgemacht werden.
Neptun
bewegt sich rechtläufig im westlichen Teil des Sternbilds Fische, nahe Saturn, der als Aufsuchhilfe dienen kann. Der 7.9m helle fernste Großplanet kann in einem besseren Fernglas ausgemacht werden. Geht er zu Monatsbeginn gegen 23:30 MEZ unter, so erfolgt sein Untergang am Monatsende bereits um 21:30 MEZ. Zwei Stunden zuvor wird er in den horizontnahen Dunstschichten unsichtbar. Bis zur Monatsmitte kulminiert Neptun erst, wenn die Dämmerung abgeschlossen ist, danach steht er bei Dämmerungsende bereits westlich des Meridians. Am 23. Januar findet man den Mond 3° oberhalb der Mondsichel. Teleskopische Beobachtungen müssen gleich nach Dämmerungsende erfolgen. Dabei zeigt er ab 200x sein nur 2.3“ messendes Scheibchen. Mit größeren Instrumenten kann der 13.5m helle Mond Triton im Abstand von maximal 16“ vom Planeten ausgemacht werden.
(40) Harmonia
kommt am 3. Januar in eine sehr günstige Opposition, wobei sie 9.0m hell wird. Bereits zur Monatsmitte ist ihre Helligkeit wieder auf 9.5m zurückgegangen. Kleinplanet Nr. 40 wandert rückläufig durch das Sternbild Zwillinge, kann somit während des Großteils einer Nacht in großen Horizonthöhen aufgefunden werden. Ihre Kulmination erfolgt am 1. Januar um 0:45 MEZ, zur Monatsmitte um 23:30 MEZ.
(44) Nysa
steht am 24. Januar in Opposition zur Sonne und wird dabei kurzfristig 8.8m hell. Anfang Januar ist sie erst 9.4m hell. Sie bewegt sich rückläufig durch das Sternbild Krebs und passiert um den 10. Januar den offenen Sternhaufen der Praesepe (M 44) in knapp 3° südlichem Abstand. Somit kann sie in großer Höhe beobachtet werden, am besten in der Nähe des Meridiandurchgangs. Diesen erreicht Kleinplanet Nr. 44 zu Monatsbeginn gegen 2:30 MEZ, am Monatsende bereits um 0:00 MEZ.
Meteore
Der Meteorstrom der Quadrantiden erzeugt zwar während seines sehr spitzen Maximums bis zu knapp 100 Meteore pro Stunde, doch handelt es sich dabei ganz überwiegend um ziemlich schwache Exemplare. Der Radiant befindet sich im nördlichen Bereich des Sternbilds Bärenhüter, der erst nach Mitternacht ausreichende Horizonthöhen erreicht. Das Maximum wird 2026 am 3. Januar gegen 22:00 MEZ erwartet. Leider ist in dieser Nacht Vollmond, so dass man nur die sehr vereinzelt auftretenden helleren Exemplare wird ausmachen können. Eine systematische Beobachtung lohnt sich in diesem Jahr nicht.
Zur Standardbeobachtungszeit (23:00 MEZ am Monatsanfang, 22:00 MEZ zur Monatsmitte und 21:00 MEZ am Monatsende) kann das Sternbild Großer Bär, und als Teil desselben der Große Wagen, halbhoch im Nordosten ausgemacht werden, wobei die Deichsel zum Horizont weist. In der fünffachen Verlängerung der vorderen Wagensterne findet man – genau im Norden – den gut erkennbaren, aber nicht auffälligen Polarstern. Er bildet den Abschluss der Deichsel des Kleinen Wagens (Sternbild Kleiner Bär), dessen vordere Wagensterne ihre tiefste Stellung im Norden gerade hinter sich haben. Um den Kleinen Bär windet sich das ausgedehnte Sternbild Drache, dessen Kopf – als auffälligster Part – gerade seine tiefste Stellung erreicht hat. Unterhalb der Deichsel des Großen Wagens befindet sich das kleine Sternbild Jagdhunde.
Über dem Nordwesthorizont geht das Sternbild Schwan unter, wobei sein Hauptstern Deneb noch gut erkennbar ist. Oberhalb des Schwans findet man das Sternbild Kepheus und das kleine, nur aus schwachen Sternen bestehende Sternbild Eidechse.
Im Westen hat das Sternbild Pegasus mit dem Untergang begonnen. Die daran anschließende Sternenkette der Andromeda steht hingegen, wie auch das auffällige Sternbild Kassiopeia – auch als Himmels-W bezeichnet – noch in bequemer Höhe. Unsere Nachbargalaxie, den Andromedanebel, finden wir am Ende der kurzen, nach Norden weisenden Sternenkette in der zentralen Andromeda. Verlängern wir die Sternenkette der Andromeda, so stoßen wir zenitnah auf den Perseus, und unterhalb der Andromeda sind die kleineren Sternbilder Widder und Dreieck noch gut auszumachen. Hingegen wird man große Mühe mit der Identifikation des schwachen Sternbilds Fische haben, dessen Kopf bereits untergegangen ist.
Im Südwesten finden wir das Sternbild Walfisch bereits im Untergang. Das Himmelsareal östlich des Walfischs nimmt das ausgedehnte Sternbild Eridanus ein, welches nahe Rigel beginnt und dann zunächst nach Westen, im weiteren Verlauf nach Süden strebt, wobei sein Fußpunkt mit dem hellen Stern Achernar bei uns nie aufgeht.
Der Helligkeitsschwerpunkt befindet sich im Januar im Süden. Halbhoch steht hier das auffälligste Wintersternbild, der Orion mit der orangefarbenen Beteigeuze und dem blauen Rigel sowie dem im Fernglas gut erkennbaren Orionnebel südlich der Gürtelsterne. Oberhalb finden wir das Sternbild Stier mit dem orangefarbenen Aldebaran und seinen zwei Sternhaufen Hyaden (um Aldebaran) und Plejaden (nordwestlich von Aldebaran), auch Siebengestirn genannt. Und über unseren Köpfen, im Zenit, steht die helle Capella, Hauptstern des Sternbilds Fuhrmann. Nordöstlich des Orions befindet sich das Sternbild Zwillinge mit Castor und Pollux, welches dieses Jahr durch den strahlenden Jupiter nochmals aufgewertet wird, und unterhalb der Zwillinge das Sternbild Kleiner Hund mit dem hellen Procyon. Südöstlich des Orions strahlt Sirius im Sternbild Großer Hund, der hellste Stern am irdischen Himmel. Das Wintersechseck, gebildet aus den Sternen Capella, Pollux, Procyon, Sirius, Rigel und Aldebaran, zieht somit im Süden alle Blicke auf sich.
Unter dem Orion geht gerade das Sternbild Hase durch den Meridian, und nur knapp über dem Südhorizont kann ein Teil des Sternbilds Taube unter guten Sichtbedingungen ausgemacht werden. Östlich des Großen Hunds ist eben das Sternbild Achterdeck aufgegangen, welches ein Sternbild des Südhimmels ist. Die Sterne zwischen Procyon und Sirius gehören zum schwachen Sternbild Einhorn.
Im Südosten erhebt sich bereits die Wasserschlange über dem Horizont, oberhalb derer sich das schwache Sternbild Krebs befindet, in dem unter dunklem Himmel der Sternhaufen Praesepe mit dem bloßen Auge ausgemacht werden kann. Im Osten ist eben der Löwe mit dem auffälligen Regulus aufgegangen. Oberhalb desselben kann man sich an den schwachen Sternbildern Kleiner Löwe und Luchs und zenitnah vielleicht sogar am Sternbild Giraffe versuchen.
Die Milchstraße steigt im Südosten (Sternbild Achterdeck) über den Horizont und zieht sich dann durch die Sternbilder Einhorn, Zwillinge (Westteil), Fuhrmann bis nahe des Zenits. In der Folge sinkt sie über die Sternbilder Perseus, Kassiopeia, Kepheus und Schwan zum Nordwesthorizont herab. Sie kann aber nur unter einem dunklen Himmel gut gesichtet werden.