Monatsüberblick November 2025

von Andreas Kammerer

Mond

05.:    Vollmond (Widder)
12.:    Letztes Viertel (Löwe)
20.:    Neumond (Waage)
23.:    Erste Sichtung am Abendhimmel möglich (gegen 17:15 MEZ)
28.:    Erstes Viertel (Wassermann)

Planeten und Kleinplaneten

Merkur

stand Ende Oktober in größter östlicher Elongation, konnte aber nicht am Abendhimmel beobachtet werden. Er wird am 10. November rückläufig und steht am 20. November in unter Konjunktion mit der Sonne. In den folgenden Tagen entfernt er sich rasch von unserem Zentralgestirn und kann von Spezialisten bereits ab dem 25. November tief über dem südöstlichen Morgenhorizont aufgefunden werden. Zwar ist er an diesem Tag lediglich 2.1m hell, so dass er in der hellen Dämmerung selbst im Fernglas ein schwieriges Objekt sein dürfte, doch steht er nur 1.1° links oberhalb der Venus. Die beiden Planeten können ab 7:15 MEZ tief über dem südöstlichen Morgenhorizont gesichtet werden. Am 29. November wird der bereits 0.4m helle Merkur stationär und bewegt sich anschließend wieder rechtläufig durch das Sternbild Waage. Am letzten Novembermorgen sollte der 0.0m helle Planet gegen 7:00 MEZ ein bereits für das bloße Auge einfaches Objekt sein.

Venus

wird ab der zweiten Monatshälfte ein mit dem bloßen Auge schwierigeres Objekt am Morgenhimmel. Der –3.9m helle Planet geht zu Monatsbeginn um 5:45 MEZ auf, am Monatsende erst um 7:15 MEZ. Sie wandert zunächst noch durch das Sternbild Jungfrau, wobei sie am 2. November den Hauptstern Spica 4° nördlich passiert. Am 13. November tritt sie ins Sternbild Waage. Am 19. November findet man die Mondsichel 6° rechts unterhalb der unauffälligen Venus. Am 25. November passiert der flinke Merkur die Venus in 1.1° nördlichem Abstand (siehe oben). Diese Konjunktion kann von Spezialisten mit einem Fernglas möglicherweise ausgemacht werden. Sinnvolle teleskopische Beobachtungen können nicht mehr durchgeführt werden.

Mars

steht unbeobachtbar am Taghimmel. Zum Monatsende beträgt seine Elongation zur Sonne nur noch 10°.

Jupiter

ist das dominierende Objekt fast der ganzen Nacht. Er wird am 11. November stationär und bewegt sich anschließend rückläufig durch das Sternbild Zwillinge, nahe des Sterns Pollux. Seine Helligkeit steigt von –2.3m auf –2.5m an. Der Aufgang verlagert sich im Monatsverlauf von 21:30 MEZ auf 19:30 MEZ. Am Morgen des 10. November findet man den Mond 4° rechts oberhalb des Gasplaneten. Im Teleskop können auf dem elliptischen Planetenscheibchen, dessen Äquatordurchmesser von 40.6“ auf 44.2“ anwächst, vielfältige atmosphärische Strukturen ausgemacht werden. Hierzu zählen neben dem auffälligen nördlichen und südlichen Äquatorband und dem Großen Roten Fleck einige weitere Bänder, die sich näher an den Polen befinden, aber deutlich unauffälliger sind. Zudem ist das täglich wechselnde Spiel der vier hellsten Monde reizvoll zu verfolgen, genauso wie die Erscheinungen der Monde (Bedeckungen bzw. Verfinsterungen durch Jupiter und Vorübergänge bzw. Schattenwürfe vor der Jupiterscheibe). Mit größeren Instrumenten und hohen Vergrößerungen können die vier hellsten Monde sogar als winzige Scheibchen erkannt werden, mit Durchmessern von 1.1“ bis 1.8“. Spezialisten können sich zudem am Mond Himalia versuchen. Dieser ist zwar im November nur 15.0m hell, befindet sich aber Ende November mehr als 50‘ westlich des hellen Planeten.

Saturn

ist ein auffälliges Objekt der ersten Nachthälfte. Sein Untergang verlagert sich von 3:15 MEZ am Monatsbeginn auf 1:15 MEZ am Monatsende. Seine Helligkeit geht weiter leicht von 0.9m auf 1.1m zurück. Saturn wird am 29. November stationär und bewegt sich anschließend wieder rechtläufig durch das Sternbild Fische. Der Mond besucht den Ringplaneten in diesem Monat zweimal. Am frühen Morgen des 2. November findet man ihn 6° rechts unterhalb von Saturn, am frühen Abend 6° links von diesem. Am Abend des 29. November befindet sich der zunehmende Halbmond 2.5° oberhalb des Ringplaneten. Im Teleskop zeigt der Planet ein 18.5“ großes ovales Scheibchen. Der lediglich um 0.5° gegen die Sichtlinie geneigte Ring misst 41.9“ x 0.2“. Damit können keine Details im Ring ausgemacht werden. Dafür sind nun beide Äquatorialbänder erkennbar. Aufgrund der Lichtschwäche des Rings ist nun die beste Gelegenheit, sich an den schwierigeren Saturnmonden zu versuchen, die knapp außerhalb der Ringe umlaufen. Dies trifft insbesondere auf Enceladus (11.8m) zu. Auch Tethys (10.3m) und Dione (10.5m) sind einfacher auszumachen, während die weiter außen umlaufenden, großen Monde Rhea (9.8m) und Titan (8.4m) bei jeder Ringneigung gut erkennbar sind. Schwieriger ist hingegen der außerhalb der Titanbahn umlaufende Mond Hyperion (14.3m). Der noch weiter entfernte Japetus kann im November als etwa 10.5m helles Objekt westlich des Planeten beobachtet werden.

Mond nahe Saturn am Morgen des 2. November
Mond nahe Saturn am Abend des 2. November
Mond nahe Saturn am Abend des 29. November

Uranus

steht am 21. November in Opposition zur Sonne. Damit geht er bei Sonnenuntergang auf und bei Sonnenaufgang unter. Zudem steht er der Erde am nächsten, ist damit am hellsten und weist den maximalen scheinbaren Durchmesser auf. Der 5.6m helle Planet bewegt sich rückläufig im westlichen Teil des Sternbilds Stier, etwa 4° unterhalb der Plejaden. Er ist damit ein einfaches Fernglasobjekt und kann bei optimalen Bedingungen sogar mit dem bloßen Auge ausgemacht werden. Am frühen Abend des 6. November steht der Vollmond 5° links oberhalb des grünlichen Planeten. Im Teleskop präsentiert Uranus ab etwa 100x sein 3.8“ großes Planetenscheibchen, auf dem allerdings keine Details erkennbar sind. Mit größeren Instrumenten können die beiden hellsten Monde Titania (13.8m in etwa 30“ Distanz vom Planeten) und Oberon (14.0m / 40“) ausgemacht werden.

Neptun

kann etwa bis Mitternacht im westlichen Teil des Sternbilds Fische, etwa 4° rechts oberhalb von Saturn und nahe der im Fernglas gut erkennbaren Sterne 27, 29, 30 und 33 Psc beobachtet werden. Die rückläufige Bewegung des 7.8m hellen Planeten wird dabei stetig langsamer. Sein Untergang verlagert sich im Monatsverlauf von 3:45 MEZ auf 1:45 MEZ. Zwei Stunden zuvor verschlucken ihn die horizontnahen Dunstschichten. Den Mond findet man am frühen Abend des 2. November 2.5° links oberhalb des fernsten Großplaneten, und am späten Abend des 29. November 2.5° rechts von diesem. Da der Mond allerdings bereits sehr hell ist, dürfte eine Sichtung schwierig sein. Im Teleskop zeigt Neptun ein 2.3“ großes Scheibchen, das etwa ab 200x erkannt werden kann. Zudem kann mit größeren Instrumenten sein größter Mond Triton (13.4m) in maximal 16“ Distanz vom Planetenscheibchen ausgemacht werden.

Mond nahe Neptun am Abend des 2. November
Mond nahe Neptun am Abend des 29. November

(1) Ceres

ist im November noch leidlich gut im Fernglas erkennbar. Sie wird am 28. November stationär und wandert anschließend wieder rechtläufig durch das Sternbild Walfisch. Ihre Helligkeit geht im Monatsverlauf von 8.2m auf 8.7m zurück. Aufgrund der nur mäßigen Horizonthöhen sollte Kleinplanet Nr. 1 (der zudem ein Zwergplanet ist) in den vier Stunden um die Kulmination beobachtet werden. Diese ereignet sich zu Monatsbeginn gegen 22:15 MEZ, am Monatsende gegen 20:15 MEZ.

Kometen

Bis zur Monatsmitte kann der Komet C/2025 A6 (LEMMON) am frühen Abendhimmel beobachtet werden, bevor er unter den Horizont sinkt. Seine Helligkeit dürfte von 4m auf 5m zurückgehen, so dass er ein einfaches Fernglasobjekt ist. Er weist einen Durchmesser von etwa 10‘ und einen Schweif von etwa 2° auf. Sein Weg führt ihn im Sternbild Schlangenträger südwärts. Details können der AVKa-Schnellmitteilung Nr. 117 entnommen werden.

Weiter östlich kann im November der Komet C/2025 R2 (SWAN) gefunden werden, der sich vom Sternbild Wassermann ins Sternbild Fische bewegt. Seine Helligkeit geht im Monatsverlauf von 7m auf 10m zurück, sein Komadurchmesser von etwa 12‘ auf 3‘. Somit ist er eher ein Objekt fürs Teleskop. Details können der AVKa-Schnellmitteilung Nr. 118 entnommen werden.

Meteore

Die Leoniden zeigen etwa alle 33 Jahre, wenn sich der erzeugende Komet 55P/Tempel-Tuttle in Sonnennähe befindet (was 2031 erneut der Fall sein wird), eine erhöhte Aktivität. Darüber hinaus passiert es, dass die Erde Staubstreifen aus früheren Sonnennähen kreuzt, und es ebenfalls erhöhte Raten geben kann. Im Jahr 2025 ist für den 15. November, 4 Uhr die Passage der Staubspur aus dem Jahr 1633 vorausgesagt, so dass Beobachtungen interessant sind. Das reguläre Maximum tritt am 17. November gegen 18 Uhr ein, wobei maximal 15 Meteore pro Stunde erwartet werden. Der Mond stört 2025 die Beobachtungen nicht, doch sollte von einem dunklen Standort aus beobachtet werden, da die extrem schnellen Meteore eher schwach sind.

Der Sternenhimmel

Zur Standardbeobachtungszeit (23:00 MEZ zu Monatsbeginn, 22:00 MEZ zur Monatsmitte und 21:00 MEZ am Monatsende) hat das Sternbild Großer Bär, mit dem Großen Wagen als auffälligstem Teil, mit dem Aufstieg über dem Nordhorizont begonnen, aber es steht insgesamt noch zu tief, um sofort aufzufallen. Das Sternbild Kassiopeia, das Himmels-W, hat hingegen nun seine größte Höhe erreicht und steht nahezu im Zenit. Zwischen diesen beiden Sternbildern finden wir am Nordhimmel – stetig tiefer schauend – den recht unauffälligen Kepheus, den Kleinen Bär und das Sternbild Drache. Das Sternbild Kleiner Bär ähnelt einem Kleinen Wagen, an dessen Endpunkt der gut erkennbare, aber nicht auffällige Polarstern steht (den man sicher findet, indem man die Strecke zwischen den vorderen Kastensternen des Großen Wagens fünfmal nach oben verlängert). Der Kleine Bär, oder besser der polfernste Teil des Kleinen Wagens, hat nunmehr seine tiefste Stellung erreicht. Der auffälligste Teil des Sternbilds Drache, sein Kopf, steht in geringer Höhe über den Nordwesthorizont.

Im Nordwesten geht eben das Sternbild Herkules unter. Das Sternbild Leier ist auch schon deutlich zum Horizont gesunken, aber dank Wega immer noch ein Hingucker. Halbhoch findet man das Sternbild Schwan, auch als Kreuz des Nordens bezeichnet, mit dem hellen Deneb. Hingegen hat sich der Adler, mit dem Hauptstern Atair, angeschickt, im Westen unterzugehen. Somit ist das Sommerdreieck – gebildet aus Wega, Deneb und Atair – nicht länger ein Blickfang. Parallel hierzu lohnt es sich nicht mehr, nach den schon tief stehenden schwachen Sternbilder Füchschen, Pfeil, Delphin und Füllen zu schauen.

Im Südwesten ist das Sternbild Wassermann dem Horizont schon nahe gerückt. Über ihm zeigt sich das nur aus schwachen Sternen bestehende Sternbild Fische, in dem sich aktuell der auffällige Saturn aufhält. In größerer Höhe finden wir das große Sternbild Pegasus mit dem aus den vier hellsten Sternen zusammengesetzten Herbst-Viereck. Dabei gehört der nordöstlichste Stern des Vierecks schon nicht mehr zum Pegasus, sondern ist Teil der Sternenkette der Andromeda, die sich östlich des Pegasus erstreckt und eben den Meridian passiert. Am Ende der kurzen, nach Norden weisenden Sternenkette innerhalb der Andromeda finden wir den berühmten Andromedanebel, unsere Nachbargalaxie. Noch immer in großer Höhe können wir das eher unscheinbare Sternbild Eidechse entdecken.

Im Süden kulminiert das große Sternbild Walfisch, von dem nur der südliche Stern Diphda und der Kopf auffälliger sind. Oberhalb des Walfischs stehen die Sternbilder Widder und Dreieck.

Über dem Südosthorizont breitet sich das große Sternbild Eridanus aus, von dem wir nur einen Teil sehen können – sein heller Hauptstern Achernar bleibt für uns stets unterhalb des Horizonts. Östlich des Eridanus zieht das Sternbild Orion die Blicke auf sich, setzt sich seine Hauptfigur doch aus sieben helleren Sternen zusammen. Oberhalb des Orion finden wir das Sternbild Stier, welches neben dem orangefarbenen Aldebaran die beiden Sternhaufen Hyaden und Plejaden (Siebengestirn) beheimatet. Noch höher zeigen sich die Sternbilder Perseus und Fuhrmann, letzterer mit der hellen Capella.

Im Osten ist das Sternbild Zwillinge, mit den beiden helleren Sternen Castor und Pollux, nun ganz aufgegangen, bereichert durch den strahlenden Jupiter. Den Nordosten nehmen die eher unscheinbaren Sternbilder Luchs und Giraffe ein, deren Sterne nur unter dunklem Himmel zu den entsprechenden Figuren zusammengesetzt werden können.

Die Milchstraße steigt über dem Westhorizont empor, erstreckt sich dann über die Sternbilder Schwan, Kepheus und Kassiopeia in Richtung Zenit, um im weiteren Verlauf über die Sternbilder Perseus, Fuhrmann und den Westteil der Zwillinge in Richtung Osthorizont abzusinken. Dabei fallen die aufsteigenden Teile (Sommermilchstraße) merklich heller aus als die absteigenden (Wintermilchstraße). Dies wird verständlich, wenn man berücksichtigt, dass wir in Richtung Sommermilchstraße ins Zentrum, in Richtung Wintermilchstraße in die äußeren Spiralarme unserer Galaxie schauen.

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