Monatsüberblick Oktober 2025
von Andreas Kammerer
Mond
Planeten und Kleinplaneten
Merkur
erreicht zwar am 29. Oktober eine größte östliche Elongation (mit immerhin 23.5°), doch liegt die Ekliptik sehr flach über dem Abendhorizont und Merkur befindet sich zudem südlich der Ekliptik. In der Konsequenz bleibt Merkur in Mitteleuropa unsichtbar.
Venus
hat ihre Glanzzeit als Morgenstern hinter sich. Ihre Sichtbarkeit verkürzt sich deutlich. Geht sie zu Monatsbeginn um 5:00 MESZ auf, so erfolgt ihr Aufgang am Monatsletzten erst um 5:45 MEZ. Der –3.9m helle Planet tritt am 9. Oktober ins Sternbild Jungfrau, bewegt sich somit in zunehmend südlichere Bereiche der Ekliptik. Die schmale Mondsichel befindet sich am Morgen des 19. Oktober 6° rechts oberhalb, und am Morgen des 20. Oktober 7° unterhalb des noch immer strahlenden Morgensterns. Im Teleskop präsentiert Venus ein fast volles Scheibchen, dessen Durchmesser von 11.0“ auf 10.3“ abnimmt, während der Beleuchtungsgrad von 91% auf 96% anwächst.
Mars
ist in der Dämmerung verschwunden und nähert sich der Sonne. Ende Oktober trennen beide noch 19°, so dass er nicht mehr beobachtet werden kann.
Jupiter
dehnt seine Sichtbarkeit auf die Zeit vor Mitternacht aus. Seine Aufgänge verlagern sich im Monatsverlauf von 0:30 MESZ auf 21:30 MEZ. Er bewegt sich, stetig langsamer werdend, rechtläufig durch den östlichen Teil des Sternbilds Zwillinge. Seine Helligkeit steigt von –2.1m auf –2.3m an. Der halb beleuchtete Mond passiert den Riesenplaneten um Mitternacht des 13./14. Oktober 3.5° nördlich. Am 27. Oktober läuft Jupiter in 7° südlicher Distanz an Pollux vorüber. Im Teleskop zeigt Jupiter ein ovales Scheibchen, dessen Äquatordurchmesser im Monatsverlauf von 37.0“ auf 40.6“ anwächst. Damit können viele Details in der dynamischen Atmosphäre erkannt werden. Hinzu kommt das Wechselspiel der vier hellsten Monde Io, Europa, Ganymed und Callisto sowie deren Erscheinungen (Bedeckungen durch Jupiter, Verfinsterungen durch den Jupiterschatten, Durchgänge vor Jupiter und Schattenwürfe auf Jupiter).
Saturn
stand in der letzten Septemberdekade in Opposition zur Sonne und ist damit ein optimal zu beobachtendes Objekt der ganzen Nacht. Er bewegt sich rückläufig durch den Westteil des Sternbilds Fische, wobei seine Helligkeit im Monatsverlauf von 0.7m auf 0.9m leicht zurückgeht. Seine Untergänge verlagern sich im Oktober von 6:15 MESZ auf 3:15 MEZ. Am 5./6. Oktober zieht der noch fast volle Mond am Ringplaneten vorüber; kurz vor dem Untergang steht der Mond 3° rechts oberhalb von Saturn. Im Teleskop präsentiert der Planet ein 19.2“ großes ovales Scheibchen. Der um weniger als 1° gegen die Sichtlinie geneigte Ring misst 43.5“ x 0.5“. Damit können keine Details im Ring ausgemacht werden. Dafür sind nun beide Äquatorialbänder erkennbar. Da der Ring lichtschwach ist, ist nun die beste Gelegenheit, sich an den schwierigeren Saturnmonden zu versuchen, die knapp außerhalb der Ringe umlaufen. Dies trifft insbesondere auf Enceladus (11.8m) zu. Aber auch Tethys (10.3m) und Dione (10.5m) sind einfacher auszumachen. Hingegen sind die weiter außen umlaufenden Monde Rhea (9.8m) und Titan (8.4m) bei jeder Ringneigung gut erkennbar. Schwieriger ist hingegen der außerhalb der Titanbahn umlaufende Mond Hyperion (14.3m). Der noch weiter entfernte Japetus befindet sich fast den ganzen Monat über östlich von Saturn und weist uns damit seine dunkle Seite zu.
Uranus
beschleunigt seine rückläufige Bewegung im Sternbild Stier. Der 5.6m helle Planet kann in einem Fernglas etwa 4° südlich der Plejaden aufgefunden werden. Bei exzellenten Bedingungen ist der grünliche Planet sogar mit dem bloßen Auge erkennbar. Er verlagert seine Aufgänge von 20:45 MESZ am 1. Oktober auf 17:45 MEZ am letzten Oktobertag. Eine Stunde danach ist er im Fernglas gut sichtbar. Den Mond findet man am Morgen des 10. Oktober 5.5° rechts von Uranus. Im Teleskop präsentiert Uranus ab etwa 100x ein 3.8“ großes Planetenscheibchen, auf dem allerdings keine Details erkennbar sind. Mit größeren Instrumenten können die beiden hellsten Monde Titania (13.8m in etwa 30“ Distanz vom Planeten) und Oberon (14.0m / 40“) ausgemacht werden.


Neptun
stand Ende September in Opposition zur Sonne und kann damit im Oktober optimal beobachtet werden. Der 7.8m helle Planet bewegt sich rückläufig durch den Westteil des Sternbilds Fische, nahe der vier im Fernglas gut erkennbaren Sterne 27, 29, 30 und 33 Psc. Die beste Beobachtungszeit ergibt sich um die Kulmination, die er am 1. Oktober um 0:45 MESZ, am 31. Oktober um 21:45 MEZ erreicht. Der Untergang des fernsten Planeten verlagert sich im Laufe des Oktobers von 6:45 MESZ auf 3:45 MEZ. Zwei Stunden zuvor wird er in der horizontnahen Dunstschicht im Fernglas unsichtbar. Der Mond nähert sich Neptun am Morgen des 6. Oktober bis auf 2.5°, doch dürfte der nahezu volle Mond eine Sichtung stark erschweren. Im Teleskop zeigt Neptun ein 2.3“ großes Scheibchen, das etwa ab 200x erkannt werden kann. Zudem kann mit größeren Instrumenten sein größter Mond Triton (13.4m) in maximal 16“ Distanz vom Planetenscheibchen ausgemacht werden.
(1) Ceres
steht am 2. Oktober in Opposition zur Sonne und erreicht dabei eine Helligkeit von 7.8m, womit er im Fernglas leidlich gut erkannt werden kann. Bis zum Monatsende ist die Helligkeit wieder auf 8.2m zurückgegangen. Kleinplanet Nr. 1 und gleichzeitig Zwergplanet wandert rückläufig durch das Sternbild Walfisch. Die beste Beobachtungszeit ergibt sich in den zwei Stunden um die Kulmination. Diese ereignet sich zu Monatsbeginn gegen 1:45 MESZ, am Monatsende gegen 22:15 MEZ.
(6) Hebe
kann noch bis Ende Oktober im Fernglas ausgemacht werden. Ihre Helligkeit sinkt im Monatsverlauf von 8.3m auf 9.0m ab. Sie wird im südlichen Teil des Sternbilds Wassermann am 4. Oktober wieder rechtläufig. Aufgrund der geringen Horizonthöhe wird eine Beobachtung nur in den beiden Stunden um die Kulmination sinnvoll sein. Diese erreicht der Kleinplanet Nr. 6 zu Monatsbeginn gegen 23:00 MESZ, am Monatsende bereits gegen 20:15 MEZ.
Kometen
Zunächst am Morgen-, ab etwa dem 20. Oktober am Abendhimmel kann der Komet C/2025 A6 (LEMMON) mit dem Fernglas beobachtet werden. Sollte er seine derzeitige Aktivität halten können, könnte er Ende Oktober sogar mit dem bloßen Auge erkennbar werden, was aber sehr unsicher ist. Details können der AVKa-Schnellmitteilung Nr. 117 entnommen werden.
Zur Standardbeobachtungszeit (24:00 MESZ am Monatsanfang, 23:00 MESZ zur Monatsmitte und 21:00 MEZ zum Monatsende) steht der Große Wagen, der ein Teil des Sternbilds Großer Bär ist, tief über dem Nordhorizont, so dass er nur wenig auffällt oder eventuell sogar von Häusern bzw. Bäumen verdeckt wird. Seinen Gegenpart, das Sternbild Kassiopeia, auch als Himmels-W bezeichnet, findet man sehr zenitnah. Zwischen diesen beiden bekannten Sternbildern steht das Sternbild Kleiner Bär mit dem Polarstern als Schlusspunkt, der auch als Kleiner Wagen bezeichneten Sternengruppierung. Den nicht sonderlich auffälligen Polarstern findet man auch, indem man die vorderen Kastensterne des Großen Wagens um die fünffache Länge nach oben verlängert.
Um den Kleinen Bär schlängelt sich das Sternbild Drache, dessen markanter Kopf man halbhoch im Westen, nicht weit von der Wega findet. Westlich der Kassiopeia steht das wenig auffällige Sternbild Kepheus und südlich desselben, nahezu im Zenit, das schwache Sternbild Eidechse. Östlich der Kassiopeia befindet sich das noch unscheinbarere Sternbild Giraffe, von dem aus sich in Richtung Horizont das Sternbild Luchs erstreckt.
Im Nordwesten kann der Nordteil des Sternbilds Bärenhüter kaum noch ausgemacht werden, und auch die Nördliche Krone ist schwierig aufzufinden. Während das ausgedehnte Sternbild Herkules noch über dem Horizont steht, sind die Sternbilder Schlangenträger, Schlange und Schild bereits am Untergehen.
Das Sommerdreieck, gebildet aus Wega in der Leier, Deneb im Schwan und Atair im Adler ist nach Westen gerückt. Im Bereich zwischen Schwan, Adler und Pegasus sind die kleinen Sternbilder Füchschen, Pfeil, Delphin und Füllen positioniert, wobei von diesen einzig der Delphin aufgrund seiner kompakten Form mittelheller Sterne auffällig ist. Recht tief im Südwesten findet man das recht unscheinbare Sternbild Steinbock.
Tief über dem Südhorizont kann ein hellerer Stern gesichtet werden. Es ist Fomalhaut, der Hauptstern des Sternbilds Südlicher Fisch und gleichzeitig der südlichste von unseren Breiten aus sichtbare Stern 1. Größenklasse. Östlich des Meridians, aber ähnlich knapp über dem Horizont ist das bei uns kaum auszumachende Sternbild Bildhauer zu finden. Den Meridian passieren in größerer Höhe der Ostteil des ausgedehnten, aber wenig auffälligen Sternbilds Wassermann und das markante Sternbild Pegasus, auch Herbst-Viereck genannt. Es wird gerne als Pendant des Sommerdreiecks bezeichnet.
Der Südosthimmel wird von dem ausgedehnten Sternbild Walfisch eingenommen, von dem insbesondere der Stern Diphda (beta Ceti) – nicht allzu weit von Fomalhaut entfernt – auffällig ist. Östlich des Walfischs sind die ersten Sterne des Sternbilds Eridanus aufgetaucht. Über dem Walfisch ist die lichtschwache Sternenkette der Fische zu finden, von denen einzig die Sternenellipse am Westende markant ist, dieses Jahr aufgewertet durch den auffälligen Saturn. Vom Sternbild Pegasus zweigt die helle Sternenkette der Andromeda ab, und darunter findet man die kleinen, aber gut erkennbaren Sternbilder Dreieck und Widder. Am Ende der kurzen, nach Norden weisenden Sternenkette innerhalb der Andromeda finden wir den berühmten Andromedanebel, unsere Nachbargalaxie.
Über dem Osthorizont sind eben die ersten Sterne des Orions aufgetaucht, während das Sternbild Stier bereits gänzlich aufgegangen ist. Neben dem orangefarbenen Aldebaran fallen die Sternhaufen der Hyaden (um Aldebaran) und der Plejaden (rechts oberhalb von Aldebaran) ins Auge. Die Plejaden, auch Siebengestirn genannt, erscheinen wie eine Miniaturausgabe des Großen Wagens. Halbhoch im Osten sind die Sternbilder Perseus und Fuhrmann, mit der hellen Capella, positioniert. Im Nordosten hat das Sternbild Zwillinge mit dem Aufgang begonnen.
Das Milchstraßenzentrum und die helle Schild-Wolke sind bereits untergegangen. Lediglich die hellen Partien im Sternbild Schwan sind noch auffällig. Die Milchstraße steigt im Westsüdwesten über den Horizont und verläuft dann über die Sternbilder Adler, Pfeil, Schwan, Kepheus und Kassiopeia in Richtung Zenit, um im weiteren Verlauf über die Sternbilder Perseus, Fuhrmann und den Westteil der Zwillinge in Richtung Ostnordosthorizont abzusinken.