Monatsüberblick Juli 2025

von Andreas Kammerer

Mond

02.:    Erstes Viertel (Jungfrau)
10.:    Vollmond (Schütze)
18.:    Letztes Viertel (Fische)
24.:    Neumond (Krebs)
26.:    Erste Sichtung am Abendhimmel möglich (gegen 21:45 MESZ)

Planeten und Kleinplaneten

Merkur

kann noch in den ersten Julitagen tief über dem abendlichen Nordwesthorizont gesichtet werden. Der 0.4m helle Planet wandert durch das Sternbild Krebs und steht am 4. Juli mit 26° Abstand in größter östlicher Elongation von der Sonne. Da Merkur aber zunehmend südlicher der Ekliptik steht und diese von Woche zu Woche flacher zum Horizont geneigt ist, dürfte diese Sichtbarkeit auch für Spezialisten gegen Ende der ersten Juliwoche enden. Die beste Beobachtungszeit ergibt sich gegen 22:15 MESZ.

Venus

ist weiter das auffälligste Objekt des Morgenhimmels. Zum Monatsende erreicht sie die größten Horizonthöhen in dieser Sichtbarkeit. Ihre Aufgänge erfolgen den gesamten Monat über zwischen 2:45 MESZ und 3:00 MESZ. Die Helligkeit geht leicht auf –4.0m zurück. Venus wandert zunächst durch das Sternbild Stier, wechselt aber am 31. Juli in das Sternbild Zwillinge. Am 4. Juli passiert der Morgenstern den grünlichen Uranus 2.4° südlich. Am 14. Juli läuft sie in 4.2° nördlichem Abstand an Aldebaran, dem Hauptstern des Sternbilds Stier, vorüber. Schließlich findet man den abnehmenden Mond am Morgen des 22. Juli 8° links der Venus. Zusammen mit Aldebaran und dem in der Nähe stehenden Jupiter ergibt sich ein netter Anblick am Morgenhimmel. Im Teleskop zeigt die Venus am 1. Juli ein 18“ großes, zu 64% beleuchtetes Scheibchen. Am Monatsletzten präsentiert der strahlende Morgenstern ein 14.5“ großes Scheibchen, welches zu 75% beleuchtet ist.

Mars

ist noch am Abendhimmel sichtbar, doch muss man ab der zweiten Monatshälfte am westlichen Abendhimmel schon genauer nach ihm suchen, nehmen seine Beobachtungszeiten doch rapide ab. Mars bewegt sich zunächst durch das Sternbild Löwe, tritt aber am 28. Juli ins Sternbild Jungfrau. Seine Untergänge verlagern sich im Monatsverlauf von 0:00 MESZ auf 22:45 MESZ, die Helligkeit geht von 1.5m auf 1.6m zurück. Am Abend des 28. Juli kann die schmale Mondsichel helfen, den Roten Planeten zu sichten. Sie befindet sich 2° unterhalb von Mars.

Jupiter

taucht bereits in der ersten Juliwoche wieder am Morgenhimmel auf. Der –1.9m helle Planet geht zu Monatsbeginn um 5:00 MESZ auf, am Monatsende bereits um 3:30 MESZ. Etwa eine viertel Stunde später sollte er erkennbar sein. Er bewegt sich durch den Westteil des Sternbilds Zwillinge. Am Morgen des 23. Juli findet man die schmale Mondsichel 4° links oberhalb des Riesenplaneten. Zusammen mit der Venus und Aldebaran ergibt sich ein netter Anblick.

Saturn

kann in der zweiten Nachthälfte gut beobachtet werden. Seine Aufgänge verlagert der Ringplanet in die Zeit vor Mitternacht. Geht er zum Monatsersten um 1:00 MESZ auf, so steigt er zum Monatsletzten bereits um 23:00 MESZ über die Horizontlinie. Am 14. Juli wird Saturn stationär und wandert anschließend rückläufig durch das Sternbild Fische. Der abnehmende Mond passiert den Ringplaneten am Morgen des 16. Juli 4° nördlich. Im Teleskop zeigt der Planet ein 18“ großes Scheibchen. Der nur um knapp 4° gegen die Sichtlinie geneigte Ring misst 41“ x 2.5“, d.h. wir schauen sehr flach auf diesen. Da er nur wenig Licht in Richtung Erde reflektiert, weist Saturn aktuell eine verhältnismäßig geringe Helligkeit auf, die im Monatsverlauf von 1.0m auf 0.8m ansteigt. Dafür können die Saturnmonde einfacher erkannt werden, insbesondere diejenigen, die nahe der Ringe umlaufen. Dies trifft insbesondere auf Enceladus (11.8m) zu. Aber auch Thethys (10.3m) und Dione (10.5m) sind einfacher auszumachen. Hingegen sind die weiter außen umlaufenden Mond Rhea (9.8m) und Titan (8.4m) bei jeder Ringneigung gut erkennbar. Schwieriger ist hingegen der außerhalb der Titanbahn umlaufende Mond Hyperion (14.3m). Der noch weiter entfernte Japetus hält sich im Juli östlich von Saturn auf und kehrt somit der Erde seine dunkle Seite zu, weshalb er mit etwa 12m nicht einfach zu identifizieren ist.

Uranus

taucht Anfang Juli aus der Dämmerung auf und kann dann gegen 3:45 MESZ mit dem Fernglas aufgesucht werden. Die nahebei stehende Venus hilft bei der Suche. Am 4. Juli passiert diese Uranus im Abstand von 2.4° südlich. Bis zum Monatsende ist Uranus ein im Fernglas gut erkennbares Objekt geworden, das gegen 4:00 MESZ optimal beobachtet werden kann. Der 5.8m helle Planet bewegt sich rechtläufig im westlichen Teil des Sternbilds Stier, etwa 4.5° südlich der Plejaden. Am Morgen des 20. Juli findet man den Mon 6° rechts oberhalb von Uranus.

Neptun

ist ein im Fernglas leidlich gut erkennbares Objekt der zweiten Nachthälfte. Der 7.9m helle Planet wird am 5. Juli stationär und bewegt sich anschließend rückläufig durch das Sternbild Fische. Der nur etwa 1° südlich positionierte Saturn kann bei der Suche behilflich sein. Die Aufgangszeiten entsprechen daher auch denen von Saturn. Am Morgen des 16. Juli befindet sich der noch recht runde Mond 4° rechts von Neptun (siehe Diagramm im Abschnitt Saturn), dürfte aber eine Beobachtung eher erschweren.

Pluto

steht am 25. Juli in Opposition zur Sonne und damit der Erde am nächsten. Der berühmteste Zwergplanet ist dennoch ein schwieriges Objekt, selbst in einem 30cm-Teleskop. Er erreicht nämlich nur eine Helligkeit von 14.4m und steht dabei im Sternbild Steinbock, womit er nur geringe Horizonthöhen erreicht. Daher hat man nur in den zwei Stunden um die Kulmination eine Chance, ihn mit Aussicht auf Erfolg zu finden. Diese erfolgt zu Monatsbeginn erst um 3:15 MESZ (wenn die Dämmerung bereits begonnen hat), am Monatsende aber bereits um 1:15 MESZ. Die drei Aufsuchkarten sollen bei der Identifikation behilflich sein.

Übersichtskarte (Sterne bis 7.5m)
Aufsuchkarte (Sterne bis 9.5m)
Detailkarte (Sterne bis 15.5m)

(4) Vesta

kann bis zum Monatsende noch am Abendhimmel ausgemacht werden, doch sinkt sie nun rasch dem Horizont entgegen, womit sie im Fernglas zunehmend schwieriger auszumachen sein wird. Zudem geht ihre Helligkeit von 6.7m auf 7.2m zurück, und ihre wieder rechtläufige Bewegung führt sie darüber hinaus nach Südosten. Am 13. Juli tritt der Kleinplanet Nr. 4 vom Sternbild Jungfrau ins Sternbild Waage über. Die beste Beobachtungszeit ergibt sich kurz vor dem Ende der Dämmerung (zu Monatsbeginn gegen 23:00 MESZ, am Monatsende gegen 22:00 MESZ).

(6) Hebe

kann im Fernglas am Morgenhimmel beobachtet werden. Sie bewegt sich zunächst rechtläufig durch das Sternbild Wassermann, wird aber am 25. Juli stationär. Ihre Helligkeit steigert sie im Monatsverlauf von 9.1m auf 8.3m, so dass sie zum Monatsende ein gut erkennbares Fernglasobjekt wird. Am besten beobachtet man den Kleinplaneten Nr. 6 kurz vor Dämmerungsbeginn. Dieser erfolgt zu Monatsbeginn um 2:30 MESZ, am Monatsende um 3:45 MESZ. Zu diesem Zeitpunkt passiert Hebe gerade den Meridian, erreicht somit die größte Horizonthöhe.

Meteore

Gegen Monatsende können die ersten Perseiden beobachtet werden, deren Radiant zu dieser Zeit südlich des Sternbilds Kassiopeia liegt. Der zunehmende Mond stört Beobachtungen in der letzten Juliwoche kaum.

Der Sternenhimmel

Im Juli ist die Dämmerung zur Standardbeobachtungszeit (24:00 MESZ zu Monatsbeginn, 23:00 MESZ zur Monatsmitte und 22:00 MESZ am Monatsende) noch nicht abgeschlossen, ja in der ersten Julihälfte herrscht zu dieser Zeit noch helle Dämmerung, so dass schwächere Objekte entsprechend später beobachtet werden müssen. Aus Gründen der Einheitlichkeit in Bezug auf die übrigen Monate wird der Himmelsanblick aber zu jeweils den gleichen Uhrzeiten dargestellt.

Der Große Wagen, als Teil des Sternbilds Großer Bär, steht halbhoch im Westen und sinkt langsam dem Nordhorizont entgegen, während sein Gegenpart, die Kassiopeia im Nordosten stetig höher steigt. Zwischen diesen beiden Sternbildern steht der gut erkennbare aber nicht auffällige Polarstern. Unterhalb der Deichsel des Großen Wagens ist das nur aus zwei Sternen bestehende Sternbild Jagdhunde zu finden.

Zenitnah findet sich der einprägsame Kopf des Drachen, der sich um den Himmels-Nordpol windet. Zwischen Kassiopeia und Schwan ist der eher unauffällige Kepheus beheimatet und zwischen Kassiopeia und Großer Bär der Kleine Bär, der an einen kleinen Wagen erinnert und von dem nur der Polarstern sowie die beiden vorderen Kastensterne auffällig sind.

Während das Frühlings-Dreieck - gebildet aus Regulus im Löwen, Arktur im Bärenhüter und Spica in der Jungfrau - schon deutlich nach Westen gewandert und durch den Untergang von Regulus bereits nicht mehr vollständig ist, dominiert das Sommer-Dreieck - gebildet aus Wega in der Leier, Deneb im Schwan und Atair im Adler - nun den südöstlichen Himmel.

Im Westen geht der Löwe bereits unter, und die Jungfrau schickt sich an, es ihm gleich zu tun. Tief im Süden kulminiert der Skorpion (der von unseren Breiten aus leider nicht vollständig über den Horizont steigt) mit seinem rötlichen Hauptstern Antares. Zwischen diesem und der Jungfrau kann das unauffällige Sternbild Waage gefunden werden. Hoch im Südwesten findet man den Bärenhüter mit dem hellen, orangefarbenen Arktur. Westlich des Bärenhüters steht das schwache Sternbild Haar der Berenice mit dem im Fernglas auffälligen offenen Sternhaufen Melotte 111. Östlich des Bärenhüters erkennt man das markante, kleine Sternbild Nördliche Krone.

Den Meridian durchschreiten die großen Sternbilder Schlangenträger, die zweigeteilte Schlange und Herkules. In letzterem kann mit dem Fernglas der hellste Kugelsternhaufen des Nordhimmels, M13, aufgefunden werden. Über dem Südosthorizont ist der Schütze erschienen, in dem sich das Zentrum unserer Milchstraße befindet. Leider erreicht dieses Sternbild bei uns stets nur geringe Horizonthöhen und das Milchstraßenzentrum kommt nur so eben über den Horizont und ist daher aufgrund des horizontnahen Dunstes praktisch nicht beobachtbar.

Weiter östlich gehen gerade die ausgedehnten aber unauffälligen Sternbilder Steinbock und Wassermann auf. Halbhoch im Südosten finden sich das schwache Sternbild Schild und der Adler mit dem hellen Atair. Östlich von Atair erkennt man das kleine aber markante Sternbild Delphin und nördlich von Atair die deutlich unauffälligeren Sternbilder Pfeil und Füchschen. Sehr auffällig sind hingegen das kleine Sternbild Leier mit der hellen Wega und das große Sternbild Schwan mit dem hellen Deneb, welches auch als Kreuz des Nordens bezeichnet wird. Im Osten bzw. Nordosten gehen gerade die Sternbilder Pegasus und Andromeda auf, die aber erst im Herbst die Blicke auf sich ziehen werden.

Zwischen Andromeda und Kepheus kann das lichtschwache und kleine Sternbild Eidechse gefunden werden. Tief über dem nördlichen Horizont blinkt ein einsamer hellerer Stern, die Capella im Fuhrmann. Östlich von Capella geht eben der Perseus auf. Das Sternbild Giraffe steht für eine sinnvolle Beobachtung zu tief.

Die helle Sommermilchstraße steigt im Sternbild Schütze über den Südsüdosthorizont und verläuft dann über Schild (mit der hellen Schildwolke), Adler und Schwan (mit auffälligen Partien) bis in mittlere Horizonthöhen, um anschließend über Kepheus, Kassiopeia und Perseus zum Nordnordosthorizont abzusinken.

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