Monatsüberblick Juni 2025

von Andreas Kammerer

Mond

03.:    Erstes Viertel (Löwe)
11.:    Vollmond (Schlangenträger)
18.:    Letztes Viertel (Fische)
25.:    Neumond (Zwillinge)
26.:    Erste Sichtung am Abendhimmel möglich (gegen 22:00 MESZ, tief)

Planeten und Kleinplaneten

Merkur

kann in der zweiten Junihälfte am Abendhimmel gesichtet werden, wobei gegebenenfalls ein Fernglas benutzt werden muss, da er nur geringe Horizonthöhen erreicht. Er bewegt sich anfangs im Sternbild Zwillinge, tritt aber am 25. Juni ins Sternbild Krebs. Spezialisten mögen ihn eventuell bereits am 8. Juni auffinden. An diesem Tag steht er 2° nördlich von Jupiter, der aber ebenfalls bereits kaum mehr sichtbar ist. Allgemein dürfte der dann –1.0m helle Planet um den 11. Juni tief über dem nordwestlichen Abendhorizont erstmals gesichtet werden können. Am besten sucht man gegen 22:15 MESZ nach ihm; sein Untergang erfolgt um 22:45 MESZ. Am einfachsten dürfte Merkur zwischen dem 16. und 22. Juni gegen 22:30 MESZ zu erkennen sein. In diesem Zeitraum sinkt seine Helligkeit lediglich von –0.5m auf –0.2m. Bis zum Monatsende sinkt sie auf 0.3m, während die beste Beobachtungszeit konstant bleibt. Insgesamt dürfte eine Sichtung zum Monatsende hin stetig schwieriger werden. Am 21. Juni findet man Merkur 5° unterhalb von Pollux. Am Abend des 26. Juni steht Merkur 6° links der schmalen Mondsichel und am Abend des 27. Juni 7° rechts unterhalb. Im Teleskop ist es bereits ein Erfolg, die Phase des Merkur überhaupt zu erkennen. Am 28. Juni zeigt der Planet die Halbphase des dann 7.3“ großen Scheibchens. Im Verlauf der Sichtbarkeit wird das Merkurscheibchen leicht größer, während der Beleuchtungsgrad zurückgeht.

Venus

ist das beherrschende Objekt am Morgenhimmel. Wenn auch ihre Helligkeit im Monatsverlauf von –4.4m auf –4.1m zurückgeht, so steht sie bereits kurz nach ihrem Aufgang unübersehbar am Osthimmel. Dieser verlagert sich von 3:45 MESZ am Monatsersten auf 3:00 MESZ zu Monatsende. Am 1. Juni erreicht Venus ihre größte westliche Elongation von der Sonne mit knapp 46°. Venus bewegt sich anfangs durch das Sternbild Fische, tritt am 10. Juni ins Sternbild Widder und bereits am 28. Juni ins Sternbild Stier. Am 22. Juni finden wir die Venus 6° unterhalb der Mondsichel. Im Teleskop zeigt die Venus am 1. Juni eine Halbphase bei einem Scheibchendurchmesser von 24“. Bis zum Monatsende ist der Durchmesser auf 18“ zurückgegangen, während der Beleuchtungsgrad auf 64% angewachsen ist.

Mars

ist ein nicht länger auffälliges Objekt am Abendhimmel. Die Helligkeit des durch das Sternbild Löwe laufenden Roten Planeten sinkt von  1.3m auf 1.5m ab, seine Untergänge verfrühen sich von 1:45 MESZ auf 0:00 MESZ. Am Abend des 1. Juni passiert die zunehmende Mondsichel den Planeten und steht 4° links desselben. Diesen Monat erfolgt sogar eine zweite Mondpassage: am späten Abend des 29. Juni steht der Mond 2° rechts des Roten Planeten. Am 17. Juni passiert Mars den gleichhellen Regulus 0.8° nördlich. Im Teleskop können auf dem nur noch 5“ großen Planetenscheibchen keine Details mehr ausgemacht werden.

Mond bei Mars am 1. Juni
Mond bei Mars am 28. Juni

Jupiter

kann nur noch in den ersten Junitagen tief über dem nordwestlichen Abendhorizont ausgemacht werden. Die beste Beobachtungszeit des –1.9m hellen Planeten ergibt sich gegen 22:00 MESZ, somit noch in der hellen Dämmerung. Spezialisten mag es gelingen, die Konjunktion mit Merkur zu beobachten. Dieser passiert am 8. Juni den Riesenplaneten in 2° nördlichem Abstand. Am 12. Juni tritt Jupiter ins Sternbild Zwillinge. Bereits am 24. Juni steht der größte Planet unseres Sonnensystems in Konjunktion mit der Sonne.

Saturn

ist ein Objekt des Morgenhimmels. Geht er am 1. Juni um 3:00 MESZ auf, so überschreitet er am Monatsende die Horizontlinie bereits um 1:00 MESZ. Der 1.0m helle Ringplanet bewegt sich rechtläufig durch das Sternbild Fische. Am Morgen des 19. Juni sieht man den Mond 2° links oberhalb von Saturn. Am 29. Juni passiert Saturn den schwachen Neptun im Abstand von 1.0° südlich. Insgesamt gibt es in dieser Sichtbarkeitsperiode drei Konjunktionen zwischen Saturn und Neptun. Im Teleskop erkennt man, dass der Ring nur 3° gegen die Sichtlinie zur Erde geneigt ist. Während der Ring einen Durchmesser von 39“ und eine Breite von 2“ aufweist, präsentiert sich Saturn selbst mit einem Durchmesser von 17“. Kurz vor Dämmerungsbeginn, wenn Saturn die größte Horizonthöhe erreicht, können in der zweiten Monatshälfte die helleren Saturnmonde bereits gut beobachtet werden.

Uranus

stand Mitte Mai in Konjunktion mit der Sonne. Aufgrund der flach zum Morgenhorizont liegenden Ekliptik kann der Planet im Juni noch nicht beobachtet werden.

Neptun

taucht Mitte Juni endlich am Morgenhimmel auf. Der 7.9m helle Planet bewegt sich rechtläufig durch den westlichen Teil des Sternbilds Fische, unweit von Saturn. Seine Bewegung ist kaum erkennbar, da er Anfang Juli stationär wird. Seine Aufgangszeiten entsprechen denen von Saturn, allerdings kann er erst etwa zwei Stunden nach dem Aufgang mit Aussicht auf Erfolg im Fernglas erkannt werden. Am 19. Juni kann die Mondsichel eventuell bei der Identifikation behilflich sein. Am 29. Juni passiert Saturn den fernsten Planeten 1.0° südlich.

(4) Vesta

stand Anfang Mai in Opposition mit der Sonne und damit der Erde am nächsten. In den kommenden Monaten entfernt sich der Kleinplanet nun stetig wieder von der Erde. Die Helligkeit nimmt ab, und zwar von 6.1m zu Monatsbeginn auf 6.7m am Monatsende. Vesta bewegt sich im südöstlichen Teil des Sternbilds Jungfrau, zunächst rückläufig, ab dem 18. Juni wieder rechtläufig. Die beste Beobachtungszeit ergibt sich um die Zeit der Kulmination. Diese findet zu Monatsbeginn um 23:15 MESZ statt, am Monatsende um 21:15 MESZ, wenn der Himmel noch recht hell ist.

Der Sternenhimmel

In den letzten drei Juniwochen endet die astronomische Dämmerung in Karlsruhe nicht. Zur Standardbeobachtungszeit (24:00 MESZ zu Monatsbeginn, 23:00 MESZ zur Monatsmitte und 22:00 MESZ am Monatsende) ist die Dämmerung daher nicht abgeschlossen, ja in der zweiten Junihälfte herrscht zu dieser Zeit noch helle Dämmerung, so dass schwächere Objekte entsprechend später beobachtet werden müssen. Aus Gründen der Einheitlichkeit in Bezug auf die übrigen Monate wird der Himmelsanblick aber zu jeweils den gleichen Uhrzeiten dargestellt.

Der Große Bär, und als Teil desselben der bekannte Große Wagen, hat mit seinem Abstieg begonnen. Während die Wagendeichsel noch zenitnah zu finden ist, sind die Vorderfüße schon halb zum Horizont herabgesunken. Das auffällige Sternbild Kassiopeia, auch Himmels-W genannt, steht hingegen noch tief im Nordosten, hat aber mit seinem Aufstieg in Richtung Zenit begonnen. Zwischen diesen beiden Sternbildern, und zudem in der fünffachen Verlängerung der vorderen Kastensterne, findet sich genau im Norden der Polarstern. Er ist der hellste Stern des Sternbilds Kleiner Bär, das nun seine größte Höhe erreicht hat. Unterhalb der Deichsel des Großen Wagens findet man das kleine Sternbild Jagdhunde.

Im Nordwesten gehen eben die Zwillinge - mit den helleren Sternen Castor und Pollux - und der Fuhrmann - mit der hellen Capella - unter. Auffällig sind beide Sternbilder nicht mehr. Der westliche Himmelsbereich wird vom Frühlings-Dreieck dominiert, gebildet aus Regulus im Löwen, Arktur im Bärenhüter und Spica in der Jungfrau. Während der Bärenhüter mit dem orangefarbenen Arktur noch hoch am Himmel und die Jungfrau - mit der bläulichen Spica - ebenfalls noch in bequemer Horizonthöhe steht, scheint es, als ob sich der Löwe, in dem sich aktuell der gut erkennbare Mars befindet, zum Sprung auf den Horizont bereit macht. Schon recht horizontnah steht das kleine, aber markante Sternbild Rabe, während das schwache Sternbild Haar der Berenice mit dem im Fernglas auffälligen offenen Sternhaufen Melotte 111 noch in bequemer Höhe zu finden ist.

Den Meridian passiert eben das nicht sonderlich auffällige Sternbild Waage, darüber der östliche Teil der Schlange und in großer Höhe das markante Sternbild Nördliche Krone.

Im Südosten ist der Skorpion mit seinem rötlichen Hauptstern Antares horizontnah zu sehen. Östlich und nördlich desselben findet man den riesigen Schlangenträger sowie den westlichen und östlichen Teil des Sternbilds Schlange. Darüber steht das ebenfalls ausgedehnte Sternbild Herkules. Der Osten wird vom Sommer-Dreieck dominiert, welches gebildet wird aus Wega in der Leier, Deneb im Schwan und Atair im Adler. Der Adler ist bereits vollständig aufgegangen, mit dem kleinen aber markanten Sternbild Delphin östlich und den noch kleineren, schwächeren Sternbildern Pfeil und Füchschen nördlich von Atair. Halbhoch im Osten findet man die Sternbilder Leier und Schwan. Oberhalb der Wega kann der Kopf des ausgedehnten Sternbilds Drache gesichtet werden.

Im Nordosten stehen neben der markanten Kassiopeia das unauffälligere Sternbild Kepheus. Tief im Norden findet man das Sternbild Perseus, welches so horizontnah aber nur schwierig auszumachen ist. Die schwachen Sternbilder Eidechse und Giraffe stehen zu tief für eine sinnvolle Beobachtung.

Die Milchstraße erreicht im Juni nur geringe Höhen. Sie steigt vom Südosthorizont (Sternbild Schütze/Schlangenträger) empor und zieht durch die Sternbilder Adler und Schwan (mit auffälligen Partien), um in der Folge über die Sternbilder Kepheus, Kassiopeia und Perseus zum Nordhorizont abzusinken.

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