Monatsüberblick Oktober 2024

von Andreas Kammerer

Mond

02.:    Neumond (Jungfrau)
05.:    Erste Sichtung am Abendhimmel möglich (gegen 19:15 MESZ, tief!)
10.:    Erstes Viertel (Schütze)
17.:    Vollmond (Fische)
24.:    Letztes Viertel (Krebs)

Planeten und Kleinplaneten

Merkur

stand am letzten Septembertag in oberer Konjunktion mit der Sonne. Obwohl seine östliche Elongation bis Monatsende auf 18° anwächst kann er aufgrund der sehr flach orientierten Ekliptik am Abendhimmel nicht gesichtet werden.

Venus

kann relativ tief über dem südwestlichen Abendhorizont ausgemacht werden, ist aber in der helleren Dämmerung noch kein auffälliges Objekt. Der –4.0m helle Abendstern wandert im Monatsverlauf durch die Sternbilder Waage, Skorpion und Schlangenträger. Die Untergänge verlagern sich von 19:45 MESZ auf 18:30 MEZ. Am 5. Oktober findet man die schmale Mondsichel 4° unterhalb des hellen Planeten, wobei sich die beste Beobachtungszeit gegen 19:00 MESZ ergibt. Am 26. Oktober zieht Venus in 3° nördlichem Abstand an Antares, dem Hauptstern des Sternbilds Skorpion, vorüber. Allerdings kann diese Begegnung wohl nur mit einem Fernglas verfolgt werden. Aufgrund der geringen Horizonthöhe ist Venus weiter kein Objekt für das Teleskop. Der Beleuchtungsgrad des nur 13“ messenden Venusscheibchens beträgt am Monatsende 77%.

Mars

ist ein auffälliges Objekt der zweiten Nachthälfte. Er wandert durch das Sternbild Zwillinge und tritt zum Monatsende ins Sternbild Krebs. Auf seinem Weg passiert er am 19. Oktober Pollux in 6° südlichem Abstand. Die Helligkeit steigt von 0.5m auf 0.1m an. Seine Aufgänge verlagern sich von 23:45 MESZ Anfang Oktober auf 21:45 MEZ am Monatsende. Am späten Abend des 23. Oktober findet man den abnehmenden Halbmond 3.5° links oberhalb des Roten Planeten. Im Teleskop wird der Planet nun so langsam interessant. Sein Scheibchendurchmesser nimmt bis Ende Oktober auf 9.2“ zu, so dass die nördliche Polkappe sowie große Albedostrukturen schon recht gut sichtbar sind. Deutlich erkennbar ist ein Phaseneffekt. Das Scheibchen ist nur zu 88% beleuchtet, was den minimalen Wert in dieser Sichtbarkeit bedeutet.

Jupiter

wird am 9. Oktober stationär und bewegt sich anschließend rückläufig durch das Sternbild Stier. Seine Helligkeit steigt von –2.5m auf –2.7m an. Sein Aufgang verlagert sich von 22:00 MESZ zu Monatsbeginn auf 19:00 MEZ am Monatsende. Damit dominiert er am Monatsende fast die gesamte Nacht, erfolgt sein Aufgang doch kurz nach Dämmerungsende. Am Morgen des 21. Oktober findet man den abnehmenden Mond 6° rechts oberhalb des größten Planeten unseres Sonnensystems. Im Teleskop zeigt das ovale Planetenscheibchen eine Vielfalt atmosphärischer Erscheinungen. Sein Äquatordurchmesser wächst von 42.2“ auf 46.0“ an. Neben dem dynamischen Wettergeschehen auf Jupiter können die vier hellsten Monde Io, Europa, Ganymed und Callisto in täglich wechselnden Konfigurationen beobachtet werden, dazu zahlreiche Ereignisse wie Bedeckungen und Verfinsterungen durch Jupiter sowie Vorübergänge der Monde und ihrer Schatten vor der Jupiterscheibe.

Saturn

stand Anfang September in Opposition zur Sonne und ist somit nahezu die gesamte Nacht über zu beobachten. Auch wenn seine Helligkeit leicht von 0.6m auf 0.8m zurückgeht bleibt er ein auffälliges Objekt im an helleren Sternen armen Sternbild Wassermann. Sein Untergang verlagert sich im Monatsverlauf von 5:00 MESZ auf 2:00 MEZ. Am Abend des 14. Oktober steht der Mond nur 0.8° unterhalb des Ringplaneten. Im Teleskop präsentiert der Planet ein ovales Scheibchen mit einem Äquatordurchmesser von knapp 19“ und einem Poldurchmesser von knapp 17“. Der 41“ messende Saturnring ist nur 5° zum Beobachter hin geneigt, womit es schwierig ist, Details im Ring zu erkennen. Mit kleineren Instrumenten können die fünf hellsten Monde beobachtet werden. Von innen nach außen sind dies Tethys (10.3m), Dione (10.5m), Rhea (9.8m), Titan (8.4m) und auf der Westseite des Ringplaneten in deutlich größerem Abstand Japetus (etwa 10.5m). Mit größeren Instrumenten kann man versuchen, zusätzlich den ringnahen Mond Enceladus (11.8m) und den zwischen Titan und Japetus umlaufenden Hyperion (14.3m) auszumachen.

Uranus

bewegt sich rückläufig durch den Westteil des Sternbilds Stier, nahe den Plejaden. Der 5.6m helle Planet wird im Monatsverlauf zum Planeten der ganzen Nacht, verlagern sich seine Aufgänge doch von 20:45 MESZ auf 17:45 MEZ, wobei er aber erst etwa eine Stunde nach seinem Aufgang im Fernglas gefunden werden kann. Am frühen Abend des 19. Oktober wandert der noch fast volle Mond 4.5° nördlich an Uranus vorüber, was aber nur schwierig zu beobachten sein dürfte. Im Teleskop weist der Planet ein grünliches Scheibchen mit 3.8“ Durchmesser auf. Mit größeren Instrumenten können die zwei hellsten Monde Titania (13.8m) und Oberon (14.0m) in Abständen von 30“ bzw. 40“ ausgemacht werden.

Neptun

stand Ende September in Opposition zur Sonne und kann somit im Oktober optimal beobachtet werden, insbesondere in den vier Stunden um die Kulmination. Diese findet Anfang Oktober um 0:30 MESZ statt, Ende Oktober um 21:30 MEZ. Der 7.9m helle fernste Planet wandert langsam rückläufig durch den Westteil des Sternbilds Fische. Seine Untergänge verlagern sich im Monatsverlauf von 6:15 MESZ auf 3:15 MEZ, wobei er zwei Stunden davor im Fernglas unsichtbar wird. Am 15. Oktober wird Neptun vom fast vollen Mond passiert, was Beobachtungen stark erschwert. Im Teleskop zeigt Neptun ein 2.4“ messendes Scheibchen, das ab 200-facher Vergrößerung erkennbar wird. Mit größeren Instrumenten kann der 13.4m helle Mond Triton im Abstand von maximal 16“ vom Planeten ausgemacht werden.

(15) Eunomia

wird im Oktober zum Fernglasobjekt. Die Helligkeit des Kleinplaneten Nr. 15 nimmt im Monatsverlauf von 9.3m auf 8.8m zu. Eunomia bewegt sich zunächst rechtläufig durch den südlichen Teil des Sternbilds Fuhrmann, wird aber am Monatsletzten stationär. Die beste Beobachtungsmöglichkeit ergibt sich zur Zeit der Kulmination, die Anfang Oktober gegen 6:30 MESZ (zu der Zeit dämmert es bereits stark), Ende Oktober um 3:45 MEZ stattfindet.

(19) Fortuna

steht am 17. Oktober in Opposition zur Sonne und erreicht dabei eine Maximalhelligkeit von 8.9m, kann somit in einem Fernglas ausgemacht werden. Allerdings beträgt ihre Helligkeit zu Beginn und Ende des Monats lediglich 9.5m. Kleinplanet Nr. 19 bewegt sich rückläufig durch den südöstlichen Teil des Sternbilds Fische. Sie sollte unbedingt um die Kulminationszeit aufgesucht werden. Diese verlagert sich im Monatsverlauf von 2:30 MESZ auf 23:00 MEZ.

(1036) Ganymed

wurde als 1036. Kleinplanet erst im Jahr 1924 entdeckt. Er umläuft die Sonne auf einer stark elliptischen und geneigten Bahn. Nach 2011 kann er zum zweiten (und für lange Zeit letzten) Mal sogar im Fernglas gesichtet werden. Am 13. Oktober nähert er sich der Erde bis auf 0.38 AE Distanz und erreicht dabei eine Maximalhelligkeit von 9.0m. Heller als 9.5m – und damit theoretisch im Fernglas sichtbar – wird er zwischen den letzten September- und den ersten Novembertagen sein. In diesem Zeitraum bewegt er sich vom Sternbild Schwan (nahe Deneb) bis zur Grenze der Sternbilder Pegasus/Fische, womit er gegen 21 MESZ in großer Höhe kulminiert.

Kometen

Eventuell bereits am 10., sicher aber ab dem 15. Oktober kann der helle Komet C/2023 A3 (Tsuchinshan-ATLAS) am Abendhimmel beobachtet werden, wobei er für einige Tage auch mit dem bloßen Auge sichtbar sein sollte. Von dunklen Standorten aus sollte ein Schweif bis zu 10° Länge erkennbar sein, und um den 15. Oktober eventuell sogar ein hellerer Gegenschweif. Details können dem AVKa-Beobachterinfo Nr. 15 entnommen werden. Aufsuchkarten sowie der Himmelsanblick für ausgewählte Tage finden sich hier.

 

Der Sternenhimmel

Zur Standardbeobachtungszeit (24:00 MESZ am Monatsanfang, 23:00 MESZ zur Monatsmitte und 21:00 MEZ zum Monatsende) steht der Große Wagen, der ein Teil des Sternbilds Großer Bär ist, tief über dem Nordhorizont, so dass er nur wenig auffällt oder eventuell sogar von Häusern bzw. Bäumen verdeckt wird. Seinen Gegenpart, das Sternbild Kassiopeia, auch als Himmels-W bezeichnet, findet man sehr zenitnah. Zwischen diesen beiden bekannten Sternbildern steht das Sternbild Kleiner Bär mit dem Polarstern als Schlusspunkt, der auch als Kleiner Wagen bezeichneten Sternengruppierung. Den nicht sonderlich auffälligen Polarstern findet man auch, indem man die vorderen Kastensterne des Großen Wagens um die fünffache Länge nach oben verlängert.

Um den Kleinen Bär schlängelt sich das Sternbild Drache, dessen markanter Kopf man halbhoch im Westen, nicht weit von der Wega findet. Westlich der Kassiopeia steht das wenig auffällige Sternbild Kepheus und südlich desselben, nahezu im Zenit, das schwache Sternbild Eidechse. Östlich der Kassiopeia befindet sich das noch unscheinbarere Sternbild Giraffe, von dem aus sich in Richtung Horizont das Sternbild Luchs erstreckt.

Im Nordwesten kann der Nordteil des Sternbilds Bärenhüter kaum noch ausgemacht werden, und auch die Nördliche Krone ist schwierig aufzufinden. Während das ausgedehnte Sternbild Herkules noch über dem Horizont steht, sind die Sternbilder Schlangenträger, Schlange und Schild bereits am Untergehen.

Das Sommerdreieck, gebildet aus Wega in der Leier, Deneb im Schwan und Atair im Adler ist nach Westen gerückt. Im Bereich zwischen Schwan, Adler und Pegasus sind die kleinen Sternbilder Füchschen, Pfeil, Delphin und Füllen positioniert, wobei von diesen einzig der Delphin aufgrund seiner kompakten Form mittelheller Sterne auffällig ist. Recht tief im Südwesten findet man das recht unscheinbare Sternbild Steinbock.

Tief über dem Südhorizont kann ein hellerer Stern gesichtet werden. Es ist Fomalhaut, der Hauptstern des Sternbilds Südlicher Fisch und gleichzeitig der südlichste von unseren Breiten aus sichtbare Stern 1. Größenklasse. Östlich des Meridians, aber ähnlich knapp über dem Horizont ist das bei uns kaum auszumachende Sternbild Bildhauer zu finden. Den Meridian passieren in größerer Höhe der Ostteil des ausgedehnten, aber wenig auffälligen Sternbilds Wassermann (in dem sich aktuell Saturn aufhält) und das markante Sternbild Pegasus, auch Herbst-Viereck genannt. Es wird gerne als Pendant des Sommerdreiecks bezeichnet.

Der Südosthimmel wird von dem ausgedehnten Sternbild Walfisch eingenommen, von dem insbesondere der Stern Diphda (beta Ceti) – nicht allzu weit von Fomalhaut entfernt – auffällig ist. Östlich des Walfischs sind die ersten Sterne des Sternbilds Eridanus aufgetaucht. Über dem Walfisch ist die lichtschwache Sternenkette der Fische zu finden, von denen einzig die Sternenellipse am Westende markant ist. Vom Sternbild Pegasus zweigt die helle Sternenkette der Andromeda ab, und darunter findet man die kleinen, aber gut erkennbaren Sternbilder Dreieck und Widder. Am Ende der kurzen, nach Norden weisenden Sternenkette innerhalb der Andromeda finden wir den berühmten Andromedanebel, unsere Nachbargalaxie.

Über dem Osthorizont sind eben die ersten Sterne des Orions aufgetaucht, während das Sternbild Stier bereits gänzlich aufgegangen ist. Neben dem orangefarbenen Aldebaran fallen die Sternhaufen der Hyaden (um Aldebaran) und der Plejaden (rechts oberhalb von Aldebaran) ins Auge, und dieses Jahr ganz besonders der strahlende Jupiter. Die Plejaden, auch Siebengestirn genannt, erscheinen wie eine Miniaturausgabe des Großen Wagens. Halbhoch im Osten sind die Sternbilder Perseus und Fuhrmann, mit der hellen Capella, positioniert. Im Nordosten hat das Sternbild Zwillinge mit dem Aufgang begonnen.

Das Milchstraßenzentrum und die helle Schild-Wolke sind bereits untergegangen. Lediglich die hellen Partien im Sternbild Schwan sind noch auffällig. Die Milchstraße steigt im Westsüdwesten über den Horizont und verläuft dann über die Sternbilder Adler, Pfeil, Schwan, Kepheus und Kassiopeia in Richtung Zenit, um im weiteren Verlauf über die Sternbilder Perseus, Fuhrmann und den Westteil der Zwillinge in Richtung Ostnordosthorizont abzusinken.

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