Monatsüberblick Juni 2024

von Andreas Kammerer

Mond

06.:    Neumond (Stier)
07.:    Erste Sichtung am Abendhimmel möglich (gegen 22:00 MESZ)
14.:    Erstes Viertel (Jungfrau)
22.:    Vollmond (Schütze)
28.:    Letztes Viertel (Fische)

Planeten und Kleinplaneten

Merkur

steht am 14. Juni in Konjunktion mit der Sonne. In den letzten Junitagen kann der flinke Planet eventuell von Spezialisten tief über dem nordwestlichen Abendhorizont ausgemacht werden. Ein Beobachtungsversuch sollte gegen 22:00 MESZ erfolgen, wenn die Sonne erst 4° unter und der –0.8m helle Merkur 4° über dem Horizont steht, der Himmel somit noch sehr hell ist.

Venus

steht am 4. Juni in oberer Konjunktion mit der Sonne und somit unbeobachtbar am Taghimmel.

Mars

wird zunehmend besser am Morgenhimmel sichtbar, doch den ganzen Monat über steht er noch in der Dämmerung. Erst gegen Monatsende ist es bei seinem Erscheinen fast dunkel. Der 1.0m helle Planet geht zu Monatsbeginn gegen 3:30 MESZ auf, Ende Juni bereits gegen 2:30 MESZ. Er bewegt sich zunächst durch das Sternbild Fische, tritt aber am 10. Juni ins Sternbild Widder. Am Morgen des 3. Juni passiert der abnehmende Mond den Roten Planeten. Kurz nach dem Aufgang beider Gestirne findet man den Mond 3° links von Mars.

Jupiter

taucht Mitte Juni wieder am Morgenhimmel auf. Der –2.0m helle Planet überschreitet am 15. Juni gegen 4:15 MESZ, am Monatsletzten gegen 3:30 MESZ den nordöstlichen Morgenhorizont. Er bewegt sich rechtläufig durch das Sternbild Stier und befindet sich etwa 6° unterhalb der Plejaden. Zum Monatsende hin wird er zu einem auffälligen Objekt.

Saturn

wird im Juni zum auffälligen Objekt des Morgenhimmels. Bei Dämmerungsbeginn steht er bereits 15° hoch im Südosten. Der 1.1m helle Planet wandert zunächst noch rechtläufig durch den östlichen Bereich des Sternbilds Wassermann, wird aber am 30. Juni stationär. Die Aufgänge des Planeten verlagern sich im Monatsverlauf von 2:30 MESZ auf 0:30 MESZ. Der zunehmende Mond steht am Morgen des 27. Juni 8° rechts, am 28. Juni gleich nach Saturnaufgang 5° links unterhalb des Ringplaneten. Im Teleskop präsentiert Saturn eine Planetenkugel von 17.5“ Durchmesser und einen extrem schmalen, 39.5“ messenden Ring. Dabei ist der Ring nur 2° gegen den irdischen Beobachter geneigt. Von seinen zahlreichen Monden können in diesem Monat, von innen nach außen, Tethys (10.4m), Dione (10.6m), Rhea (9.9m) und Titan (8.5m) gesichtet werden.

Uranus

stand Mitte Mai in Konjunktion mit der Sonne. In der letzten Juniwoche können Spezialisten einen ersten Versuch starten, den grünen, 5.8m hellen Planeten auszumachen. Er steht im Sternbild Stier, nahe der Grenze zum Widder, und zur Beobachtungszeit etwa 6° rechts der Plejaden. Die beste Zeit, den fernen Planeten zu erkennen, ergibt sich gegen 3:45 MESZ.

Neptun

kann ab der Monatsmitte am Morgenhimmel gesichtet werden. Der 7.9m helle Planet bewegt sich rechtläufig durch den westlichen Teil des Sternbilds Fische. Die beste Beobachtungszeit ergibt sich Mitte Juni gegen 3:15 MESZ, am Monatsende bei Dämmerungsbeginn gegen 2:30 MESZ. Der Halbmond passiert den fernsten Planeten am Morgen des 28. Juni, dürfte aber Beobachtungen eher erschweren als erleichtern.

(1) Ceres

ist in diesem Jahr ein schwieriges Fernglasobjekt, da sie ihre Oppositionsschleife weit südlich zieht. Im Juni können erste Beobachtungen gelingen, zumal Kleinplanet Nr. 1 in diesem Monat noch etwas nördlicher steht. Ceres wandert rückläufig durch das Sternbild Schütze in Richtung auf die vier zentralen Sterne zu. Ihre Helligkeit steigt im Monatsverlauf von 8.2m auf 7.6m an. Aufgrund der südlichen Position kann Ceres nur etwa eine Stunde vor und nach der Kulmination sinnvoll beobachtet werden. Zu Monatsbeginn findet diese gegen 4:30 MESZ statt, wenn die Dämmerung bereits weit fortgeschritten ist, so dass ein Beobachtungsversuch vor Dämmerungsbeginn (3:00 MESZ) durchgeführt werden muss. Am Monatsende kulminiert Ceres bereits um 2:00 MESZ.

(2) Pallas

kann noch bis zur Monatsmitte mit dem Fernglas beobachtet werden. Kleinplanet Nr. 2 bewegt sich rückläufig in der Grenzregion der Sternbilder Herkules und Nördliche Krone. Ihre Helligkeit geht in der ersten Monatshälfte von 9.1m auf 9.3m zurück. Am aussichtsreichsten ist eine Beobachtung zum Zeitpunkt der Kulmination des Kleinplaneten. Diese findet zu Monatsbeginn gegen 1:00 MESZ, zur Monatsmitte gegen 0:00 MESZ statt.

Kometen

In den Sommermonaten können sich Spezialisten an dem Kometen 13P/Olbers versuchen. Dieser ist zwar ein Fernglasobjekt, steht aber tief über dem nordwestlichen bis westlichen Abendhorizont. Details finden Interessenten im AVKa-Beobachterinfo Nr. 14, detaillierte Aufsuchkarten finden sich hier.

Der Sternenhimmel

In den letzten drei Juniwochen endet die astronomische Dämmerung in Karlsruhe nicht. Zur Standardbeobachtungszeit (24:00 MESZ zu Monatsbeginn, 23:00 MESZ zur Monatsmitte und 22:00 MESZ am Monatsende) ist die Dämmerung daher nicht abgeschlossen, ja in der zweiten Junihälfte herrscht zu dieser Zeit noch helle Dämmerung, so dass schwächere Objekte entsprechend später beobachtet werden müssen. Aus Gründen der Einheitlichkeit in Bezug auf die übrigen Monate wird der Himmelsanblick aber zu jeweils den gleichen Uhrzeiten dargestellt.

Der Große Bär, und als Teil desselben der bekannte Große Wagen, hat mit seinem Abstieg begonnen. Während die Wagendeichsel noch zenitnah zu finden ist, sind die Vorderfüße schon halb zum Horizont herabgesunken. Das auffällige Sternbild Kassiopeia, auch Himmels-W genannt, steht hingegen noch tief im Nordosten, hat aber mit seinem Aufstieg in Richtung Zenit begonnen. Zwischen diesen beiden Sternbildern, und zudem in der fünffachen Verlängerung der vorderen Kastensterne, findet sich genau im Norden der Polarstern. Er ist der hellste Stern des Sternbilds Kleiner Bär, das nun seine größte Höhe erreicht hat. Unterhalb der Deichsel des Großen Wagens findet man das kleine Sternbild Jagdhunde.

Im Nordwesten gehen eben die Zwillinge - mit den helleren Sternen Castor und Pollux - und der Fuhrmann - mit der hellen Capella - unter. Auffällig sind beide Sternbilder nicht mehr. Der westliche Himmelsbereich wird vom Frühlings-Dreieck dominiert, gebildet aus Regulus im Löwen, Arktur im Bärenhüter und Spica in der Jungfrau. Während der Bärenhüter mit dem orangefarbenen Arktur noch hoch am Himmel und die Jungfrau - mit der bläulichen Spica - ebenfalls noch in bequemer Horizonthöhe steht, scheint es, als ob sich der Löwe zum Sprung auf den Horizont bereit macht. Schon recht horizontnah steht das kleine, aber markante Sternbild Rabe, während das schwache Sternbild Haar der Berenice mit dem im Fernglas auffälligen offenen Sternhaufen Melotte 111 noch in bequemer Höhe zu finden ist.

Den Meridian passiert eben das nicht sonderlich auffällige Sternbild Waage, darüber der östliche Teil der Schlange und in großer Höhe das markante Sternbild Nördliche Krone.

Im Südosten ist der Skorpion mit seinem rötlichen Hauptstern Antares horizontnah zu sehen. Östlich und nördlich desselben findet man den riesigen Schlangenträger sowie den westlichen und östlichen Teil des Sternbilds Schlange. Darüber steht das ebenfalls ausgedehnte Sternbild Herkules. Der Osten wird vom Sommer-Dreieck dominiert, welches gebildet wird aus Wega in der Leier, Deneb im Schwan und Atair im Adler. Der Adler ist bereits vollständig aufgegangen, mit dem kleinen aber markanten Sternbild Delphin östlich und den noch kleineren, schwächeren Sternbildern Pfeil und Füchschen nördlich von Atair. Halbhoch im Osten findet man die Sternbilder Leier und Schwan. Oberhalb der Wega kann der Kopf des ausgedehnten Sternbilds Drache gesichtet werden.

Im Nordosten stehen neben der markanten Kassiopeia das unauffälligere Sternbild Kepheus. Tief im Norden findet man das Sternbild Perseus, welches so horizontnah aber nur schwierig auszumachen ist. Die schwachen Sternbilder Eidechse und Giraffe stehen zu tief für eine sinnvolle Beobachtung.

Die Milchstraße erreicht im Juni nur geringe Höhen. Sie steigt vom Südosthorizont (Sternbild Schütze/Schlangenträger) empor und zieht durch die Sternbilder Adler und Schwan (mit auffälligen Partien), um in der Folge über die Sternbilder Kepheus, Kassiopeia und Perseus zum Nordhorizont abzusinken.

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