Monatsüberblick Februar 2022
von Andreas Kammerer
Mond
Planeten und Kleinplaneten
Merkur
erreicht am 16. Februar seine größte westliche Elongation zur Sonne, die mit 26,3° sehr groß ausfällt. Da aber die morgendliche Ekliptik im Februar nur einen flachen Winkel zum Horizont bildet, wird es nicht einfach sein, den flinken Planeten zu finden. Erstmals kann man am 2. Februar versuchen, den dann erst 0.9m hellen Planeten gegen 7:30 MEZ knapp über dem südöstlichen Horizont zu erspähen. Bis zum 10. Februar nehmen die Horizonthöhen leicht zu, danach sinkt Merkur wieder dem Horizont entgegen. Daher dürfte er, trotz stetig zunehmender Helligkeit, um den 20. Februar (0.0m hell) in der immer heller werdenden Dämmerung unsichtbar werden. Die beste Beobachtungszeit ergibt sich an diesem Tag gegen 7:00 MEZ. Die helle Venus kann eventuell eine Hilfe sein. Sie befindet sich zu Sichtbarkeitsbeginn 13° rechts oberhalb des Merkurs.
Venus
ist strahlender Morgenstern im Sternbild Schütze. Sie weist im Februar ihre größten Horizonthöhen auf und erreicht am 12. Februar mit –4.9m ihre größte Helligkeit während der aktuellen Morgensichtbarkeit. Ihr Aufgang verschiebt sich von 5:45 MEZ am Monatsbeginn auf 5:00 MEZ zum Monatsende. Am Morgen des 13. Februar passiert Venus den noch immer unauffälligen Mars in 6.6° nördlichem Abstand. Am Morgen des 27. Februar findet man die Mondsichel 9° unterhalb der Venus. Im Teleskop weist die Venus noch eine recht große Sichelgestalt auf. Das Venusscheibchen misst am Monatsbeginn 49“ bei einem Beleuchtungsgrad von 15%, am Tag des größten Glanzes gelten 41“ und 25% und am Monatsende ist das 32“ große Scheibchen zu 37% beleuchtet.
Mars
bleibt auch im Februar ein unauffälliges Objekt knapp über dem morgendlichen Südosthorizont. Der im Sternbild Schütze positionierte, 1.4m helle Planet, geht zu Monatsbeginn um 6:00 MEZ, am Monatsende um 5:30 MEZ auf. Am 13. Februar wird er von der hellen Venus in 6.6° nördlichem Abstand passiert. Am 27. Februar steht die Mondsichel 5° unterhalb des Roten Planeten. Beide Konjunktionen sind somit recht unspektakulär.
Jupiter
verschwindet in der letzten Februarwoche vom Abendhimmel. Bis etwa zur Monatsmitte wird der –2.1m helle, im Sternbild Wassermann positionierte, Riesenplanet in der Dämmerung noch halbwegs gut erkennbar sein, danach wird er zu einem schwierigen Objekt. Die Untergangszeit verschiebt sich von 19:30 MEZ auf 18:15 MEZ. Am 2. Februar steht die schmale Mondsichel 6.5° unterhalb von Jupiter.
Saturn
steht am 4. Februar in Konjunktion mit der Sonne und somit unbeobachtbar am Taghimmel.
Uranus
ist ein im Fernglas einfaches Objekt am Abendhimmel. Der 5.8m helle Planet bewegt sich rechtläufig durch das Sternbild Widder und geht anfangs um 1:15 MEZ, am Monatsende um 23:30 MEZ unter. Etwa eine Stunde zuvor verschwindet der Planet im horizontnahen Dunst. Der Mond passiert den grünlichen Planeten am späten Abend des 7. Februar in nur 1.5° südlichem Abstand. Noch kann Uranus sinnvoll im Teleskop beobachtet werden, sofern die Beobachtung gleich nach dem Dämmerungsende durchgeführt wird. Der Planet weist ein 3.5“ großes Scheibchen auf, auf dem auch mit großen Amateurinstrumenten keine Details erkennbar sind.
Neptun
kann von Spezialisten noch in der ersten Monatshälfte gesichtet werden, bevor er der Sonne zu nahe steht. Die Suche nach dem 7.9m hellen Planeten sollte gegen Ende der nautischen Dämmerung (gegen 18:45 MEZ) erfolgen, wenn Neptun noch mehr als 10° über dem westlichen Horizont steht. Am Abend des 3. Februar könnte die Mondsichel eine Aufsuchhilfe sein, die 6° unterhalb des fernen Planeten steht.
(1) Ceres
beschleunigt ihre rechtläufige Bewegung durch das Sternbild Stier, wobei sie sich im Februar durch das Goldene Tor der Ekliptik – die Region zwischen Hyaden und Plejaden – bewegt. Ihre Helligkeit sinkt von 8.3m auf 8.6m ab. Damit muss man im Fernglas nun schon genauer hinsehen, um den Kleinplaneten Nr. 1 erkennen zu können. Die Kulminationszeit verlagert sich von 19:30 MEZ auf 18:00 MEZ, so dass sich die beste Beobachtungszeit gleich nach Dämmerungsende ergibt.
(7) Iris
hat ihre Opposition hinter sich und wird am 23. Februar im Sternbild Zwillinge, nahe dem Stern lambda Gem stationär. Die Helligkeit von Kleinplanet Nr. 7 nimmt von 8.2m auf 9.1m ab, so dass sie am Monatsende zum schwierigen Fernglasobjekt wird. Ihre Kulmination, d.h. die Höchststellung über dem Horizont und die Passage des N-S-Meridians, verschiebt sich von 23:00 MEZ auf 21:00 MEZ.
(20) Massalia
kommt am 5. Februar im östlichen Teil des Sternbilds Krebs in Opposition zur Sonne. Kleinplanet Nr. 20 erreicht dabei eine maximale Helligkeit von 8.5m. Bis zum Monatsende wandert sie in Richtung des Sternhaufens Praesepe (M 44), ihre Helligkeit sinkt auf 9.2m, so dass sie zu diesem Zeitpunkt ein schwieriges Fernglasobjekt geworden sein wird. Die Kulmination verlagert sich von 1:00 MEZ auf 23:00 MEZ, doch kann Massalia bereits am späteren Abend aufgesucht werden.
Kometen
Im Februar können zwei Kometen mit kleineren bis mittleren Instrumenten am Abendhimmel beobachtet werden. Komet 19P/Borrelly sollte möglichst gleich nach Dämmerungsende aufgesucht werden. Zu Monatsbeginn 8.5m hell wird er im Monatsverlauf langsam schwächer (für Details siehe AVKa-Beobachterinfo Nr. 10).
Gegen Mitternacht kann dann der Komet C/2019 L3 (ATLAS) optimal beobachtet werden. Die Helligkeit dürfte von 9.0m auf 9.5m zurückgehen (für Details siehe AVKa-Beobachterinfo Nr. 9). Spezialisten können sich zudem noch an dem Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko versuchen, der langsamer schwächer wird als prognostiziert und zu Monatsbeginn zwischen 9.5m und 10.0m hell sein dürfte.
Der Sternenhimmel
Zur Standardbeobachtungszeit (23:00 MEZ am Monatsanfang, 22:00 MEZ zur Monatsmitte und 21:00 MEZ am Monatsende) steht das Sternbild Großer Bär mit dem auffälligen Großen Wagen bereits hoch im Nordosten. Seinen Gegenpart, die Kassiopeia, auch Himmels-W genannt, steht in gleicher Höhe im Nordwesten. Zwischen beiden Sternbilder leuchtet – genau im Norden – der Polarstern. Er ist Teil des Sternbilds Kleiner Bär, das langsam höher steigt. Um den Kleinen Bär windet sich das ausgedehnte Sternbild Drache, dessen Kopf nun ebenfalls langsam an Höhe gewinnt.
Im Nordwesten kann das Sternbild Kepheus ausgemacht werden, doch steht dieses nicht sonderlich auffällige Sternbild in nur geringer Horizonthöhe. Da das kleine und schwache Sternbild Eidechse noch tiefer steht, dürfte es kaum noch erkannt werden. Das Sternbild Pegasus ist schon fast ganz, das schwache Sternbild Fische zur Hälfte untergegangen. Beide dürften kaum noch ausgemacht werden. Hingegen stehen die Sternenkette der Andromeda und die kleineren Sternbilder Widder und Dreieck noch in ausreichender Höhe im Westen bzw. Nordwesten. Noch besser positioniert ist das Sternbild Perseus.
Im Südwesten ist der Walfisch größtenteils unter dem Horizont verschwunden, und das Sternbild Eridanus ist ebenfalls bereits zu größeren Teilen untergegangen.
Der Schwerpunkt des Wintersechsecks ist in den Südwesten gerückt. Dieses setzt sich zusammen aus den hellen Sternen Capella im Fuhrmann, Pollux in den Zwillingen, Procyon im Kleinen Hund, Sirius im Großen Hund, Rigel im Orion und Aldebaran im Stier. Beteigeuze, der zweite helle Stern des Sternbilds Orion, steht etwa im Schwerpunkt des Wintersechsecks. Den Orionnebel kann man im Fernglas unterhalb der Gürtelsterne ausmachen. Unterhalb des Orion findet man das Sternbild Hase, während die untergehende Taube wohl nicht mehr erkannt werden kann. Östlich des Großen Hundes sind die Sternbilder Achterdeck und Schiffskompass positioniert, die aber aufgrund ihrer geringen Horizonthöhe nur schwer zu identifizieren sind. Zwischen Procyon und Sirius (dem hellsten Stern des irdischen Himmels) steht das Sternbild Einhorn, das sich aber nur aus schwachen Sternen zusammensetzt. Gleiches gilt für das Sternbild Krebs östlich der Zwillinge. In diesem kann bei günstigen Bedingungen der Sternhaufen Praesepe mit bloßem Auge festgestellt werden.
Den Südosten nimmt das langgestreckte Sternbild Wasserschlange und das kleine Sternbild Sextant ein. Darüber finden wir das auffällige Sternbild Löwe mit dem hellen Regulus. Über dem Osthorizont erscheint eben das Sternbild Jungfrau. Zwischen Löwe, Zwillinge, Fuhrmann und Großer Bär können wir versuchen, die schwachen Sternbilder Kleiner Löwe, Luchs und Giraffe auszumachen.
Im Nordosten ist das schwache Sternbild Haar der Berenice aufgegangen, über dem das kleine Sternbild Jagdhunde gut erkennbar ist. Über dem Nordosthorizont erscheint eben das Sternbild Bärenhüter, dessen hellster Stern Arktur aber aufgrund des Horizontdunsts noch nicht auffällig ist.
Die nur von dunklen Standorten aus erkennbare Milchstraße steigt im Süden (Sternbild Achterdeck) über den Horizont und zieht sich dann über die Sternbilder Einhorn, Zwillinge (Westteil) und Fuhrmann bis in große Höhen. In der Folge sinkt sie über die Sternbilder Perseus, Kassiopeia und Kepheus zum Nordhorizont. Die Wintermilchstraße ist deutlich lichtschwächer als die Sommermilchstraße, da wir in Richtung der äußeren Spiralarme blicken.