Monatsüberblick April 2020

von Andreas Kammerer

Mond

  • 01.:   Erstes Viertel (Zwillinge)
  • 08.:   Vollmond (Jungfrau)
  • 14.:   Letztes Viertel (Schütze)
  • 23.:   Neumond (Widder)
  • 24.:   Erste Sichtung am Abendhimmel möglich (gegen 21:00 MESZ)
  • 30.:   Erstes Viertel (Krebs)

 

Planeten und Kleinplaneten

Merkur

ist während des gesamten Monats über nicht beobachtbar.

Venus

erreicht in der Nacht vom 27. auf den 28. April ihre größte Helligkeit mit –4.8m. Sie ist somit das strahlende Objekt am Abendhimmel. Venus wandert während des Monats durch das Sternbild Stier. Am Abend des 3. April findet man sie am Südrand der Plejaden, am 17. April steht sie 10° oberhalb Aldebarans und am Monatsende nähert sie sich Alnath (beta Tau). Der Mond passiert unseren Nachbarplaneten am Abend des 26. April, wobei sich Venus 6° rechts oberhalb der Mondsichel befindet. Der Abendstern sinkt zu Monatsbeginn um 0:30 MESZ unter den Horizont, zur Monatsmitte um 0:45 MESZ und am Monatsende um 0:30 MESZ, was bedeutet, dass sich ihre Sichtbarkeitsperiode aufgrund der länger werdenden Tage langsam verkürzt. Während der Durchmesser der Venussichel von 26“ auf 39“ zunimmt, geht der Beleuchtungsgrad von 47% auf 25% zurück.

Mars

wird zu einem immer auffälligeren Objekt am Morgenhimmel. Seine Helligkeit steigt im Laufe des Monats von 0.8m auf 0.4m. Allerdings bedingt seine Position im westlichen Teil des Sternbilds Steinbock ziemlich geringe Horizonthöhen. Er entfernt sich stetig von Saturn, den er an Helligkeit zum Monatsende leicht übertrifft. Mars geht zu Monatsbeginn um 4:45 MESZ auf, am Monatsende bereits um 3:45 MESZ. Der Mond passiert den Roten Planeten am Morgen des 16. April, wobei sich Mars 3° links oberhalb des nahezu halb beleuchteten Erdtrabanten befindet. Das Marsscheibchen wächst von 6.5“ auf 7.5“ an, doch dürften – verstärkt noch durch die geringe Horizonthöhe – Details kaum auszumachen sein. Am 8. April beginnt auf der Mars-Nordhalbkugel der Herbst.

Jupiter

ist strahlendes Objekt des Morgenhimmels und erreicht zum Monatsende eine Helligkeit von –2.3m. Seine Aufgänge verlagern sich im Laufe des Monats von 4:15 MESZ auf 2:30 MESZ. Der langsam durch das Sternbild Schütze laufende Riesenplanet passiert am 6. April zum ersten Mal Pluto im nördlichen Abstand von nur 0.7° – was aber leider nicht beobachtet werden kann – und nähert sich langsam Saturn. Am 15. April wandert der Mond am Gasplaneten vorüber, wobei Jupiter 4° rechts oberhalb des halbbeleuchteten Mondes zu finden ist. Der Äquatordurchmesser wächst von 37“ auf 41“ an, so dass man versuchen kann, die interessanten Wolkenstrukturen auf dem Riesenplaneten zu beobachten.

Saturn

ist ein auffälliges Objekt am Morgenhimmel, nur etwa 6° östlich von Jupiter. Der 0.6m helle Ringplanet verlagert seine Aufgänge von 4:30 MESZ auf 2:45 MESZ. Man findet ihn im Sternbild Steinbock, nahe der Grenze zum Schütze. Am 15. April befindet sich der Mond 5° rechts unterhalb des Ringplaneten. Das Saturnscheibchen zeigt einen Durchmesser von 17“, der Ring von 37“ mit einem Öffnungswinkel von 20°.

Uranus

steht am 26. April in Konjunktion mit der Sonne und somit unbeobachtbar am Taghimmel.

Neptun

stand zwar bereits Anfang März in Konjunktion mit der Sonne, doch verhindert die am Morgenhimmel aktuell sehr flach verlaufende Ekliptik, dass er sichtbar wird.

Vesta

läuft Anfang April durch das Goldene Tor der Ekliptik, das von den Plejaden und Hyaden gebildet wird, und steht zur Monatsmitte 10° nördlich Aldebarans. Mit einer Helligkeit von 8.5m ist der bei Dämmerungsende bereits recht tief stehende Kleinplanet kein lohnendes Objekt mehr.

 

Kometen

Im April können zwei Kometen in kleineren Teleskopen beobachtet werden. Der Komet C/2017 T2 (PanSTARRS) dürfte etwa 8.5m hell sein, womit er theoretisch sogar im Fernglas erkennbar ist (sofern unter einem dunklen Himmel beobachtet wird). Dabei zeigt er eine etwa 5' große, mäßig verdichtete Koma. Details können dem AVKa-Beobachterinfo Nr. 8. entnommen werden.

Der Komet C/2019 Y4 (ATLAS) hat sich bis Mitte März rasant entwickelt und die 8. Größenklasse erreicht, dann aber einen Bruch in der Entwicklung gezeigt, so dass er bis Ende März kaum noch heller wurde. Ende März wies er eine etwa 10' große, sehr diffuse Koma auf. Seit Anfang April zeigt er deutliche Anzeichen der Auflösung, so dass damit gerechnet werden muss, dass er um den 20. April nicht mehr beobachtbar sein wird, da er rasch schwächer und diffuser wird. Kometenörter und Bahnelemente können der AVKa-Schnellmitteilung Nr. 100 entnommen werden, die Helligkeit wird aber im Gegensatz zu den dortigen Angaben von 9.0m am 10. April in folgenden Tagen rasch zurückgehen.

 

Der Sternenhimmel

Zur Standardbeobachtungszeit (24:00 MESZ am Monatsanfang, 23:00 MESZ zur Monatsmitte und 22:00 MESZ am Monatsende) finden wir die bekannteste Sternenkonstellation, den Großen Wagen, hoch über unseren Köpfen nahezu im Zenit. Der Große Wagen ist Teil des Sternbilds Großer Bär. Eine Verlängerung der vorderen Kastensterne nach unten führt uns zum Polarstern, der stets exakt im Norden steht. Er stellt den Endpunkt der Deichsel des Kleinen Wagens dar, dem offiziellen Sternbild Kleiner Bär. Dieses hat nun fast seine maximale Höhe erreicht.

Zwischen Großem und Kleinem Bär windet sich das Sternbild Drache, dessen Kopf nun auffällig im Nordosten steht. Über dem Nordhorizont hat das Sternbild Kepheus eben seine tiefste Stellung passiert. Östlich davon finden wir das trotz seiner geringen Höhe auffällige Sternbild Kassiopeia, auch Himmels-W genannt. Und oberhalb der Kassiopeia steht das schwierig zu identifizierende Sternbild Giraffe. Im Nordwesten finden wir in geringer Höhe das Sternbild Perseus und das Sternbild Fuhrmann mit der hellen Capella.

Die Sternbilder Stier und Orion sind im Westen bereits am Untergehen – nur noch Aldebaran und Beteigeuze fallen auf. In bequemer Höhe stehen noch die Zwillinge mit Castor und Pollux, und noch höher das schwache Sternbild Luchs.

Tief über dem Südwesthorizont kann Sirius eben noch ausgemacht werden. Darüber finden wir das Sternbild Kleiner Hund mit Procyon. Das schwache Sternbild Einhorn dürfte kaum noch erkennbar sein. Halbhoch im Südwesten können wir den Kopf der Wasserschlange ausmachen und darüber das schwache Sternbild Krebs mit seinem Sternhaufen Praesepe.

Im Süden kulminiert die Wasserschlange, das ausgedehnteste Sternbild des Himmels, dessen Schwanz noch immer nicht aufgegangen ist, während der Kopf bereits im Südwesten steht. Oberhalb der Wasserschlange finden wir den auffälligen Sternenrhombus des Raben sowie die schwachen Sternbilder Becher und Sextant. In großer Höhe steht das auffällige Sternbild Löwe mit dem hellen Regulus und darüber das schwache Sternbild Kleiner Löwe.

Im Südosten geht gerade das Sternbild Waage auf. In bequemer Höhe finden wir in dieser Richtung das Sternbild Jungfrau mit der hellen Spica sowie das Sternbild Bärenhüter mit Arktur. Zwischen Bärenhüter und Löwe ist das schwache Sternbild Haar der Berenice beheimatet, das den im Fernglas auffälligen Sternhaufen Melotte 111 enthält. Südlich der Wagendeichsel kann das kleine Sternbild Jagdhunde erkannt werden. Regulus, Spica und Arktur bilden das Frühlingsdreieck.

Im Osten gehen gerade die Sternbilder Schlange und Schlangenträger auf, dürften aber nur schwierig auszumachen sein. Dagegen ist der Sternenhalbkreis der Nördlichen Krone östlich des Bärenhüters eine auffällige Sternenkonstellation. Noch recht tiefstehend findet sich östlich davon das ausgedehnte Sternbild Herkules.

Tief über dem Nordosthorizont finden wir das kleine Sternbild Leier mit der hellen Wega und das aufgehende Sternbild Schwan mit seinem Hauptstern Deneb.

Im April verläuft die Milchstraße ziemlich horizontnah vom Südwest- zum Nordosthorizont, so dass es selbst unter einem dunkleren Himmel schwierig ist, sie auszumachen. Sie steigt über die Sternbilder Einhorn, Zwillinge (Westteil) und Fuhrmann in bescheidene Höhen auf, um über Perseus, Kassiopeia, Kepheus und Schwan wieder zum Horizont abzusinken.

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